Memories of you - Part 11

Diana - Hausboot - abends

"Jetzt werden nicht großartig Gedanken gewälzt, jetzt wird Tee getrunken. Komm", sanft legte sie eine Hand an seine Schulter und führte ihn in das Innere seines Hausbootes. Würde schon alles gut gehen.

Holdon, zu Hause, abends

Holdon war schon immer skeptischer gewesen, als sie. Manchmal fand er das recht erfrischend, doch in diesem Fall, wusste er nicht, was er davon halten sollte. Er folgte ihr ins innere. "Wir könnten uns noch etwas raus setzen. Es ist echt schön draußen", sagte Holdon. "Oder willst du erst ne Tour?", fragte er dann überlegend.

Diana - Hausboot - abends

"Ne Tour? Oh ja, sehr gern!", stimmte sie zu. Dafür war sie sofort Feuer und Flamme. So ein Hausboot war auch für sie was neues und sie war extrem neugierig.

Holdon, zu Hause, abends

"Okay, dann eine Tour", sagte Holdon nickend. "Die Küche kennst du jetzt ja schon", bemerkte er nochmal, obwohl es ja sehr offensichtlich war. Er führte sie zu einem schmalen Gang. "Hier drin ist das WV und die Dusche auf der anderen Seite.", sagte er und deutete auf eine Tür in dem Gang. Er gab ihr die Möglichkeit kurz hinter die Tür zu schauen, aber ging dann auch mit ihr weiter in den Wohnbereich. Hier gab es eine große Couchlandschaft, einen Fernseher, aber vor allem auch in die Wand eingebaute Regale, in denen seine Bücher standen. Dieser Raum war total offen und von Fenstern quasi umrandet und man konnte auch raus auf die Terasse gehen, auf der er eben gesessen hatte. Hinter ihnen führten einige Stufen hoch zu seinem Schlafplatz.

Diana - Hausboot - abends

"Traumhaft bisher", bemerkte sie und stellte sich kurz an den Rand der Terrasse, um die Atmosphäre einzufangen. "Gibt's noch was zu sehen?", erkundigte sie sich neugierig, als sie sich umdrehte.

Holdon, zu Hause, abends

"Nur noch mein Schlafzimmer", sagte Holdon und deutete auf die Treppenstufen. Es war der höchste Punkt des Hauses, denn es war ihm ja wichtig gewesen, dass er nachts die Sterne sehen konnte, wenn er es denn wollte.

Diana - Hausboot - abends

Sie stellte die Flasche auf einem Tischchen ab und tänzelte voller Freude die Treppe hinauf. Oben angekommen staunte sie nicht schlecht. "Hier. Schläfst. Du?", bekam sie hervor und drehte sich einmal im Kreis.

Holdon, zu Hause, morgens

„Ja hier schlafe ich“, sagte Holdon nickend. „Der beste Platz des Hauses“, fügte er gleich hinzu. Er liebte seinen Schlafplatz.

Diana - Hausboot - morgens

Er hatte ein so großes einladendes Bett, dass sie sich ohne groß nachzudenken darauf legte und sich rückwärts auf ihren Ellbogen abstützte, während sie nach oben durch die geöffnete riesige Luke in den Himmel sah. "Du hast dir ein Stück Himmel gekauft", bemerkte sie schmunzelnd, während sie sich ihre Haare auf eine Seite über die Schulter warf und nun zu ihm rübersah.

Holdon, zu Hause, morgens

"Davon hatten wir doch immer geträumt", sagte Holdon nickend. "ich wollte nicht darauf verzichten", gestand er dann. Es erinnerte ihn an die unzähligen Nächte, in ihrem Kinderzimmer. Dort hatte sie ja diese aufgeklebten Leuchtesternen an der Decke gehabt und es hatte ihm irgendwie immer ein wenig sicherheit gegeben. "Du hast immerhin mal gesagt, wenn ich in die Sterne blicke, bin ich nicht alleine", sagte Holdon dann. Okay, das klang jetzt wieder ziemlich traurig und verzweifelt, aber irgendwie war er das ja auch.

Diana - Hausboot - morgens

"Ja! Das hab ich dir tatsächlich gesagt!", aufgeregt riss sie die Augen auf und lachte, während sie weiterhin auf dem Bett lag. "Traf es denn zu?", erkundigte sie sich nun neugierig. Sie merkte natürlich, was er bei dem Gedanken daran fühlte, aber versuchte das Ganze in eine positivere Richtung zu lenken.

Holdon, zu Hause, abends

„Manchmal schon“, sagte Holdon. Immer wenn er in die Sterne sah, dachte er an sie. Das könnte er natürlich so nicht sagen. „Vielleicht hoff ich ja auch so nur auf ein Wunder“, sagte Holdon dann leise und setzte sich auf die Bettkante.

Diana - Hausboot - abends

"Hoffen wir nicht alle auf Wunder?", meinte sie und wurde etwas ernster. Damals, als er gegangen war, hatte sie gehofft, dass es plötzlich an ihrer Tür klingelte und er ihr sagte, dass er das mit der Army wegen ihr nicht durchziehen konnte. Dieses Wunder war leider nie eingetreten. "Hier ist massig Platz...", sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die freie Stelle links neben ihr. Da sollte er mal nicht nur auf der Bettkante rumsitzen.

Holdon, zu Hause, abends

"Wollten wir nicht noch etwas draußen sitzen?", fragte Holdon unsicher. Wieso machte es nervös mit ihr auf einem Bett zu sitzen. Es war ja nichts anderes, ob er draußen neben ihr saß. Das war alles nur in seinem Kopf. Also rutschte er weiter auf das Bett rauf, aber hielt dennoch genügend Abstand zu ihr. Es sollte nicht wieder so seltsam werden, wie nach dem Kuss heute morgen. Dieser hatte natürlich nichts zu bedeuten, abgesehen davon, dass sie total dankbar gewesen war.

Diana - Hausboot - abends

Sie zog sich eines der Kissen unter den Kopf und wendete sich Holdon zu, indem sie sich auf die Seite legte. "Hast du schonmal in Betracht gezogen, dir ein Tattoo machen zu lassen?", fragte sie nun zusammenhanglos.

Holdon, zu Hause, abends

"Klar, ich bin...war in der Army...aber ich bin mir nicht so sicher, ob das so mein Ding ist. ", sagte Holdon schulterzuckend. "Es müsste was mit Bedeutung sein", sagte Holdon ehrlich. Er war jetzt niemand, der sich die Amerikanische Flagge stechen ließ oder sowas.

Diana - Hausboot - abends

"Was hat denn Bedeutung für dich?", erkundigte sie sich neugierig und zog sich ihr Kissen zurecht, während sie ihn anblickte und unbewusst jedes Detail seines Gesichts abscannte und sich einprägte.

Holdon, zu Hause, abends

"Liebe und Familie...immer noch sehr", sagte Holdon leise. "ich würde nicht zögern, wenn es darum gehen würde sich den Namen meiner zukünftigen Frau oder die Geburtsdaten meiner Kinder stechen zu lassen. Also falls ich jemals so viel Glück haben sollte, das erleben zu dürfen.", sagte Holdon und dachte weiter nach, während er in die Sterne sah. "Freundschaft und Kameradschaft. Vielleicht sollte ich mir eine Strichliste stechen lassen für die Leben, die ich an dem Tag retten konnte und die, die ich verloren habe", sagte Holdon jetzt.

Diana - Hausboot - abends

Sie nickte nachdenklich und stützte sich nun wieder auf einen Ellbogen. Das klang sehr nach dem Holdon, den sie von früher kannte. Als er Frau und Kinder erwähnte huschte ein seltsames Gefühl durch ihren Körper und bescherte ihr eine Gänsehaut. Dann umfing sie seinen Unterarm mit einer Hand und fuhr mit dem Finger der anderen über die Innenseite seines Unterarms. "Die Stelle würde sich denk ich ganz gut dafür eignen. Falls du dich für die Strichliste entscheidest...Für das Design könnten wir uns zusammensetzen...und ich könnte es dir dann stechen - sofern du mir vertraust", erklärte sie ruhig und sanft, nahm erst jetzt ihren Blick von seinem Arm und sah in sein Gesicht.

Holdon, zu Hause, abends

Eine Berührung von ihr reichte schon wieder, dass er eine Gänsehaut bekam. "Ich denk darüber nach", sagte Holdon und sah sie jetzt auch an. Da war wieder so ein Moment. Er hätte sich am liebsten zu ihr runtergebeugt und geküsst. Doch stattdessen biss er sich auf seine Lippe.

Diana - Hausboot - abends

Sie verlor sich in seinen Augen und visierte seine Lippen an, auf die er sich gerade biss. Als sie merkte, wie sich ihre Atmung verlangsamte, ließ sie seinen Unterarm endlich los. "Gut", antwortete sie nun leicht verspätet und presste ihre Lippen zu einem Lächeln zusammen.

Holdon, zu Hause, abends

"Gut", wiederholte Holdon auch nochmal und blickte jetzt wieder nach oben zu den Sternen. Er musste gähnen, aber eigentlich versuchte er sich darauf zu konzentrieren, nicht einzuschlafen.

Diana - Hausboot - abends

Sie rollte sich auf den Rücken und blickte gemeinsam mit ihm nach oben. Direkt hatte sie ein Flashback an die Zeit, in der Holdons Mum gestorben war und sie nebeneinander gelegen hatten...die Leuchtsterne an Dianas Zimmerdecke angesehen hatten...und letztlich eingeschlafen waren. Ihre Augen wurden leicht feucht bei dem Gedanken, aber sie ließ sich nichts anmerken.

Holdon, zu Hause, abends

Auch jetzt lagen sie einfach da, schauten die Sterne an und es beruhigte Holdon einfach, dass sie da war. Sie musste nichts machen oder irgendwas sagen. Sie war einfach da und das war so unendlich wichtig. So entspannt wie jetzt gerade war er seit Monaten nicht mehr gewesen. Er merkte, wie seine Augen schwerer wurden, aber versuchte weiterhin dagegen anzukämpfen. Das machte es natürlich nur noch schwieriger.

Diana - Hausboot - abends

Es fühlte sich so angenehm gewohnt an, hier neben ihm zu liegen. Sie merkte wie sie müder wurde und sah irgendwann rüber zu Holdon. Seine Augen waren vollkommen geschlossen und seine Atmung ruhig und gleichmäßig. Er war eingeschlafen. Eigentlich war jetzt der Zeitpunkt zu gehen. Aber sie lächelte nur zufrieden, rollte sich wieder auf die Seite, sodass sie ihm zugewandt war, und schlief kurz darauf selbst ein.