Memories of You - Part 10

--- weiter geht es ---

Diana - B&B - morgens

Heute würde sie ihre Mum im Krankenhaus besuchen, doch wollte Holdon unbedingt mit. Es gab nur einen Haken: Sie hatte seine Nummer nicht. Das einzige, was sie wusste war, dass er derzeit in einem B&B untergebracht war. Sie ging in die Richtung, die er zuletzt eingeschlagen hatte, und wurde recht schnell fündig. An der Rezeption fragte sie direkt nach seinem Zimmer. Vor der Tür zögerte sie kurz, bevor sie endlich klopfte und nervös ihre Hände wrang.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon war noch nicht lange wach, aber hatte schon eine Dusche genommen, aus der er gerade gekommen war. Als es klopfte, war er noch nicht ganz fertig mit anziehen, aber zog schnell seine Hose über, ehe er zur Tür eilte und diese öffnete. Fragend schaute er in Dianas Gesicht. "Oh...hey", sagte Holdon überrumpelt. Er hatte mit ihr jetzt absolut gar nicht gerechnet und wusste auch gerade nicht, was er denken sollte.

Diana - B&B - morgens

Ihr Blick wanderte von seinem nackten Bauchnabel über seine Brust zu seinem Gesicht hoch. Als sich die Blicke schließlich trafen, schüttelte sie den Kopf, wie als wollte sie sich aufwecken. "Hey! Ich darf rein, ja?", unbewusst drückte sie ihn sanft zur Seite, als sie sich den Weg ins Zimmer bahnte. Seine Sixpackmuskeln waren nicht zu überfühlen...

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon war immer noch sehr irritiert, was sie hier machte. Sie schubste ihn ja quasi aus dem Weg, also ließ er sie eintreten und schloss die Tür hinter ihr. "Diana? Was machst du hier?", fragte Holdon jetzt. Nach der Sache mit diesem Kerl, hatte er eigentlich nicht damit gerechnet, sie so schnell wiederzusehen.

Diana - B&B - morgens

"Du wolltest doch mit mir meine Mum besuchen...das machen wir jetzt", antwortete sie. "Und du solltest dir was überziehen, sonst...wirst du krank", log sie. Eigentlich hatte sie gerade enorme Schwierigkeiten, keine unanständigen Gedanken zu haben.

Holdon, zu Hause, morgens

"Jetzt?", fragte er nach und nahm sich jetzt seinen Pullover, den er überzog. "Du fragst nicht mal, ob ich was vor habe?", fragte Holdon. Das fand er schon ein bisschen frech von ihr. Aber auf der anderen Seite, erwartete er von ihr auch keine Freundlichkeit mehr. "Na schön, da ich deine Mum unbedingt sehen möchte...", sagte Holdon dann.

Diana - B&B - morgens

"Hast du denn was vor?", erkundigte sie sich nun. "Möglicherweise ein Date?", fügte sie anschließend noch hinzu. Gottseidank war er nun angezogen.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon sah sie vielsagend an. "Gehen wir einfach deine Mutter besuchen", sagte Holdon kopfschüttelnd. Natürlich musste sie das jetzt nochmal erwähnen, um ihn noch eins reinzuwürgen. Das hatte er wohl verdient und er versuchte damit cool umzugehen, aber es tat wirklich sehr weh.

Diana - B&B - morgens

Ihr war gar nicht bewusst, was ihre Worte mit ihm anrichteten. Sie redete sich ein, dass da zwischen Holdon und Ihr nichts war, nur Erinnerungen an die schöne Zeit damals, wollte aber zeitgleich sichergehen, dass er sich mit niemand anders traf. "Okay", antwortete sie knapp und ging wieder Richtung Tür.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon zog sich noch seine Schuhe an und nahm sich dann seine Sachen. Er hatte ein kleines Geschenk für Dianas Mum besorgt und wollte ihr das gerne geben. Kurz sah er sich nochmal im Zimmer um und ging dann zur Tür. "Oh meine Tabletten", fiel ihm zum Glück noch rechtzeitig ein und so ging er nochmal zurück zum Bett, um sich seine Pillen zusammen zu suchen. Er musste schon so einiges schlucken, aber nahm die handvoll Pillen mit einem Mal in den Mund und nahm nur einen kleinen Schluck zum runter spülen. "Okay, kann los gehen", meinte Holdon dann und nahm dann noch seinen Schlüssel. Er freute sich auf das Treffen, denn das war jetzt wohl das letzte Stückchen Familie, die ihm geblieben war.

Diana - unterwegs - morgens

Voller Sorge hatte sie zugesehen, wie er sich die Pillen eingeworfen hatte und es beschäftigte sie auf dem Hinweg zum Krankenhaus. "Musst du täglich so viel Medikamente nehmen?", erkundigte sie sich vorsichtig.

Holdon, unterwegs, morgens

"Mehrmals am Tag", sagte Holdon darauf gleich und zuckte mit den Schultern. Es half ihn wieder ins Leben zu finden. Es war was für die Schmerzen dabei, für seine Ängste, für die Depressionen und zur Muskelentspannung. Regelmässig musste er zu einem Arzt gehen, um sich durchchecken zu lassen, auch um zu sehen ob einige der Verletzungen richtig heilten.

Diana - unterwegs - morgens

"Okay, das ist heftig", meinte sie und vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. Sie wusste gerade gar nicht, was sie sagen sollte, über was sie mit ihm reden sollte. Nach dem Abend gestern schien alles noch mal komischer zu sein.

Holdon, unterwegs, morgens

"Wie gesagt, ich kann froh sein, dass ich am Leben bin", sagte Holdon leise. Manchmal war er sich da aber nicht so sicher. Seitdem er wieder zu Hause war, fragte er sich manchmal schon, ob es nicht einfacher gewesen wäre, wenn er bei dieser Explosion wirklich gestorben wäre. Die Leute hier hatten alle soweit mit ihm abgeschlossen. Diana hatte mit ihrem Leben weiter gemacht, sein Dad war gestorben und seine Freunde interessierten sich nur dafür, wie oft er eine Waffe abgefeuert hatte. Es gab nichts mehr, was ihn hier hielt. Deshalb musste er jetzt auch die allerletzte Wurzel lösen und das war Dianas Mum. Vielleicht war es gar nicht so dumm irgendwo neu zu starten und all das hinter sich zu lassen. Irgendwann vielleicht würde es nur noch eine neblige Erinnerung für ihn sein, was er mal gehabt und verloren hatte.

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie nickte daraufhin nur und setzte mit ihm den Weg fort. Im Krankenhaus gingen sie durch mehrere lange Gänge, an vielen gebrechlichen Menschen vorbei, bis sie an eine Tür am Ende des Ganges kamen. Diana klopfte kurz, bevor sie das Zimmer betrat. "Mum! Hi!", sie ging zu ihrer Mum ans Krankenbett, beugte sich vor und drückte ihr direkt einen liebevollen Kuss auf die Stirn. "Ich hab jemanden mitgebracht", ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Holdon hatte unten noch schnell ein paar Blumen geholt und war aber trotzdem gleich hinter ihr. Zunächst streckte er nur den Kopf ins Zimmer, da fing ihre Mum auch schon an zu weinen. Lächelnd betrat er das Zimmer. "Hey...nicht weinen", sagte Holdon sanft und ging gleich zum Bett, um sie zu begrüßen. Liebevoll beugte er sich runter, um sie zu umarmen. "Ich bin es wirklich, keine Angst", sagte Holdon, weil sie sich so fest an ihn klammerte, dass es fast so wirkte, als wollte sie ihn nie wieder los lassen.

Diana - Krankenhaus - morgens

Diana hatte sich an die Seite gestellt und nahm nun eine Hand vor den Mund, um kein Schluchzen von sich zu geben. Die Tränen standen ihr bereits in den Augen. Wenn sie ihre Mum weinen sah und wusste, welche Angst sie beide gehabt hatten, dass Holdon möglicherweise niemals wieder zurückkehrte...wie sie sich nun an ihn klammerte als wäre er ihr verlorener Sohn...das traf Diana direkt ins Herz.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Holdon gab nach, setzte sich auf die Bettkannte und ließ sie ihn einfach festhalten. Sanft strich er ihr über den Rücken. Auch er hatte nen ziemlichen Kloß im Hals, weil er wusste, wie sehr sie sich gesorgt hatte. "Sieh dich nur an", sagte Karen und ließ ihn kurz los, um ihn anzusehen, umarmte ihn dann aber wieder und schluchzte erneut. "Das war mein größter Wunsch", sagte sie jetzt weinend. "Dass du wieder nach Hause kommst", sagte sie schluchzend. Holdon strich ihr weiter über den Rücken. "Ich bin ja jetzt da", sagte er liebevoll.

Diana - Krankenhaus - morgens

Okay, als ihre Mum losschluchzte, rollte Diana eine Träne über die Wange, die sie flink mit ihrem Handrücken wegwischte. Das hier war herzzereißend. Es könnte eigentlich so viel schöner sein gerade, wenn da die Sache mit dem Krebs nicht gewesen wäre...

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Schau mal, ich hab dir Blumen mitgebracht", sagte Holdon jetzt sanft und gab ihr diese. Noch immer weinte sie die ganze Zeit und gab die Blumen weiter an Diana, damit sie diese in eine Vase stellen konnte. Immer wieder nahm sie Holdons Gesicht in ihre Hände und küsste seine Stirn oder seine Wange. "Mein Junge", sagte sie immer wieder und konnte es nicht fassen, dass er wieder da war. Das machte sie gerade so unglaublich glücklich und Holdon war dankbar, dass er sie zum Lächeln bringen konnte, wenn sie auch immer noch weinte. Es waren ja Freudentränen.

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie nahm die Blumen entgegen und verschwand kurz im Bad, um die Vase mit Wasser zu füllen. Dann stellte sie sie auf das Schränkchen neben das Bett ihrer Mutter und arrangierte die Blumen noch schön. "Mum, wie geht es dir?", erkundigte sich Diana nun in einem unüberhörbar besorgten Tonfall.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Ihre Mum winkte ab. "Jetzt geht es mir gerade wunderbar", sagte Karen und strich Holdon wieder über eine Wange. "Nein, wirklich, ich fühl mich ganz gut", sagte sie, als sie den Blick ihrer Tochter sah und so wischte sie sich über die Augen. "Holdon mein Schatz, wie geht es dir?", fragte sie dann aber und fand das gerade viel wichtiger. "ich bin okay", sagte Holdon sanft. "Alles noch dran", sagte Karen und scannte ihn ab. "Ja, alles noch dran", sagte Holdon nickend. "Ich hab von dieser schlimmen Explosion gehört und ich dachte schon...", sagte Kara und brach ab weil sie wieder schluchzen musste. "Hey...hey...alles gut. Mir ist nichts schlimmes passiert. Ich hatte Glück im Unglück", sagte Holdon sanft. "Du solltest dich doch aber auch nicht nach meiner Einheit erkundigen", sagte Holdon dann ein wenig tadelnd. "Na aber das musste ich doch...du hast mir nicht mehr geschrieben", sagte Karen. "Ich durfte nicht", saghte Holdon ehrlich.

Diana - Krankenhaus - morgens

"Du durftest nicht?!", wiederholten Diana und ihre Mum seine Worte absolut synchron. Diana, die bisher relativ schweigsam war, wartete gespannt auf seine Erklärung.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Ich war Teil einer geheimen Mission und von dort aus war jeglicher Kontakt untersagt wurden. Wir waren auch von den restlichen Truppen total abgeschirmt. Niemand wusste unseren Standort, bis es eben zur besagter Explosion kam", meinte Holdon jetzt. Wenn ihm was passiert wäre, hätten sie es als erste erfahren, aber zum Glück war es soweit ja nicht gekommen.