Memories of You - Part 10

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie hörte ihm zu und holte zwei Stühle herbei, damit Holdon und sie Platz nehmen konnten. Diese Explosion, von der er sprach, war ein großes Thema in den Medien, und sie erinnerte sich sehr gut daran, wie sie um ihn gebangt hatte. War für niemanden von ihnen eine einfache Zeit gewesen.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Ich war krank vor Sorge. Sie haben von Toten gesprochen und bei den Hotlines haben sie mir keine Auskunft zu deinem Status gegeben", sagte Karen. "Warum hast du dich danach nicht gemeldet?", fragte Karen weiter und sah ihn sanft an. "Das hätte ich gemacht, aber ich lag 4 Monate lang im Koma, weil ich schwer verletzt wurden war. Und danach ging alles drunter und drüber. Ich musste damit klar kommen, dass meine besten Freunde tot waren und sie wollten mich in Rente schicken. Alles passierte relativ schnell und ich wusste einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Schließlich dachte ich, sag ich es lieber persönlich", meinte Holdon jetzt. Karen hatte schon die Hand vor den Mund geschlagen. "Es geht mir gut", sagte Holdon dann aber gleich wieder. "Nichts womit man nicht leben könnte", sagte er gleich.

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie konnte nicht anders als laut aufzuatmen. Er hatte ihr ja die Kurzversion geliefert, aber jetzt wo sie die Details kannte, ließ sie das nochmal ganz anders fühlen. "Apropos gut, Mum? Was haben die Ärzte gesagt, wie weiter vorgegangen wird? Ist der Krebs besser geworden?", lenkte sie auf ein anderes Thema, das mindestens genauso wichtig war.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Das interessierte Holdon natürlich auch. Krebs. Das war nicht gut. Man merkte gleich wie Karen anfing herum zu drucksen. "Die Chemo hat nicht so angeschlagen wie gedacht und es sieht so aus, als wenn die zweite Niere jetzt auch betroffen ist. Somit bringt es nichts, wenn sie eine entnehmen würden.", sagte Karen aber versuchte dennoch hoffnungsvoll zu bleiben. "Wir suchen jetzt nach einem Spender und die Ärzte geben mich immer noch nicht auf, also schau gar nicht erst so", sagte Karen und sah Diana vielsagend an. Holdon war schockiert, dass es so schlecht aussah. Diana hatte doch gesagt, dass es ihr soweit gut ging. Das klang alles andere als gut, sondern viel mehr nur danach, als wenn sie ihre Tochter beruhigen wollte. "Hast du dich testen lassen?", fragte Holdon jetzt an Diana gewandt, denn er wusste, dass sie natürlich alles für ihre Mum tat.

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie hatte ihre Arme verschränkt und saß mit besorgtem Blick auf ihre Mutter gerichtet, neben deren Bett. Nun richtete sie ihren Blick auf Holdon. "Natürlich. Ich komm nur als Spender nicht infrage", ihre Stimme überschlug sich unwillkürlich, als sie das sagte, weil es sie mitnahm, nichts tun zu können.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Das hieß nichts gutes, das wusste Holdon sofort. "Na wie gut, dass deine Mum eine Kämpferin ist", sagte Holdon und drückte Karens Hand. "Was ist mit deinem Freund? Hat der sich auch schon testen lassen?", fragte Holdon dann und versuchte keinen Unterton dabei zu haben, als er das sagte. Er schaute auch Diana dabei gar nicht erst an. Karen aber hingegen schaute Diana jetzt sehr wohl fragend an. Was ging hier vor sich?

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie schaute im ersten Moment wie ein verschrecktes Reh, als er Danny als ihren Freund bezeichnete. Nicht nur, dass sie ihn so nicht nennen würde, sie wollte ihn eigentlich auch nicht ins Gespräch bringen, solange es nichts ernsteres war. "Uhh...Danny?", druckste sie nun herum. "Er ist...wir sind...wir kennen uns nicht lange und gut genug, dass ich ihn um so was bitten könnte", antwortete sie. Das Thema war ihr höchst unangenehm und sie sah nervös abwechselnd von Holdon zu ihrer Mutter.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Holdon hatte ja keine Ahnung, was da zwischen ihnen war, aber für ihn war die Sache eindeutig gewesen. Genau deshalb konnte er sie auch nicht dabei ansehen. Es tat einfach viel zu sehr weh und er sah überall anders hin, nur nicht in ihre Richtung. Karen schaute zwischen den Beiden und her und verstand erst einmal gar nichts mehr. "Natürlich nicht Liebling. Ich bin mir sicher, dass sich alles fügen wird", meinte Karen auch gleich. Sie wollte auch gar nicht, dass ihre Tochter los ging und Leute um sowas bat. "Aber ich würd gern bei Gelegenheit mehr über diesen Danny hören", sagte Karen dann sanft. "Ich kann euch auch allein lassen", sagte Holdon jetzt. "Nein...nein....Liebling, du gehst noch nicht", bat Karen gleich.

Diana - Krankenhaus - morgens

"Das können wir ein ander Mal besprechen, Mum. Das kann warten", sie legte ihre Hand behutsam auf ihre und konnte nicht anders, als bei dieser Gelegenheit zu Holdon zu sehen.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Holdon merkte einfach, dass er total eifersüchtig war und diesen Gedanken an sie und Danny total doof fand. Umso erleichtertet war er, als sie nicht über ihn sprach. Obwohl er sich so natürlich auch nicht mit ihm vergleichen konnte. Woher wusste er jetzt, ob der Kerl überhaupt gut zu ihr war? Oh das wurmte ihn jetzt so oder so, aber das wollte er natürlich im Leben nicht zugeben. "Na gut....na gut....dann will ich jetzt aber wissen, was Holdon jetzt vor hat", sagte Karen nun. "Ich? Ich werd mir ein Hausboot kaufen und dann einfach eine weile für mich sein", sagte Holdon jetzt. "Du gehst wieder weg?", fragte Karen gleich schockiert. "Nun ja, ich muss einfach herausfinden, wo mein Weg jetzt hingeht", sagte Holdon.

Diana - Krankenhaus - morgens

Seine Worte und die Vorstellung, dass er wieder gehen würde, rissen ihr regelrecht das Herz raus. Nicht schon wieder. Nein. Sie konnte sich an den Gedanken nicht gewöhnen und hätte beinahe wieder protestiert, konnte sich aber im letzten Moment noch zurückhalten.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Aber du gehörst doch hier her....das ist dein zu Hause", sagte Karen gleich. "Wir sind deine Familie", fügte sie noch hinzu. Holdon sah sie sanft an. "Ich hab hier nichts mehr, was mich so wirklich hält und ich hab das Gefühl, das ich hier zu sehr an der Vergangenheit hänge. Ich muss aber in die Zukunft blicken und herausfinden, wer ich jetzt sein will, was ich jetzt machen möchte. ", sagte Holdon ehrlich. "Diana hat ihren Weg gefunden und jetzt suche ich meinen. Das heißt ja nicht, dass ich aus der Welt bin", sagte er sanft.

Diana - Krankenhaus - morgens

"Doch das heißt es", warf Diana ein und klang dabei beleidigt. Ups. Okay. Hatte sie das gerade laut ausgesprochen? Dabei sollte das ein stiller Gedanke bleiben. "Sorry", entschuldigte sie sich durcheinander und nahm eine Hand vor ihr Gesicht, während sie ihren Arm auf der Lehne abstützte.

Holdon, Krankenhaus, morgens

Holdon sah sie jetzt fragend aber auch irritiert an. Was wollte sie eigentlich von ihm? Was genau erwartete sie denn? Dass er jetzt hier blieb, nur um zuzusehen, wie er sie nicht mehr haben konnte? Nein, so funktionierte das doch nicht. "Natürlich komm ich wieder, schon alleine um nach Karen zu sehen", sagte Holdon gleich sanft.

Diana - Krankenhaus - morgens

"Ja. Alle 3 Jahre wahrscheinlich...", konterte sie mit dem selben beleidigten Unterton. Wär nicht das erste Mal, dass er fortging und so lange wegblieb. Damals hatte ihn jedenfalls nicht interessiert, was aus den Leuten, die er liebte, wurde. Sie erschrak gerade bisschen über sich selbst, weil sie sich normalerweise sehr gut unter Kontrolle hatte. Und gerade hörte sie nur, wie sie losredete, ohne nachzudenken. "Tut mir-...,tut mir leid. Ich werd mal kurz rausgehen", schnell war sie aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Warum sagst du ihr nicht, dass du sie noch liebst?", fragte Karen jetzt direkt an Holdon. Dieser schüttelte mit dem Kopf. "So ist das nicht", redete sich Holdon raus. Karen sah ihn vielsagend an. "Sie ist glücklich mit diesen Kerl und ich werd mich dem nicht in den Weg stellen", sagte Holdon. "Du bist ein sturkopf", bekam er jetzt zu hören. "Du stehst dir selbst im Weg", meinte Karen. Holdon wollte das nicht hören. Er musste das doch einfach los lassen. Das war das richtige.

Diana - Krankenhaus - morgens

Sie ging langsam den Krankenhausflur entlang und lehnte sich schließlich an die Wand. Einmal tief einatmen. Einmal tief ausatmen. Und das nun ein paar mal wiederholen. So unkontrolliert kannte sie sich nicht. Und sie wollte auch keinen Streit am Krankenbett ihrer Mutter. Das war eigentlich das letzte, was sie wollte. Aber irgendwie hatte sie das offenbar doch erreicht. Sobald sie etwas runtergefahren war und wieder die Kontrolle hatte, würde sie wieder reingehen.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Ihr werdet immer Familie für mich sein....für immer", stellte Holdon nun aber nochmal klar. "Das bist du doch aber für uns genauso", beharrte Karen. "Das will ich ja auch gar nicht bestreiten. Ich weiß, dass es Diana weh tut, wenn ich gehe. Seit wir uns kennen, konnten wir uns immer aufeinander verlassen, waren der Anker des jeweils anderen. Aber ich weiß, dass ich damals etwas kaputt gemacht habe und dass es einfach einen riesigen Riss zwischen uns gegeben hat. Natürlich ist sie froh, dass ich unbeschadet zurück bin, aber es wird nie wieder so sein, wie es war. ", sagte Holdon jetzt. "Ich hab sie mit diesem Danny gesehen. Sie sah so glücklich aus und genau das wünsche ich mir für sie. Sie soll sich verlieben und Dinge aus dem Bauch heraus tun, so wie sie es schon immer getan hat. So lange sie sich treu bleibt und mit dem was sie tut glücklich ist, bin ich es auch", sagte Holdon sehr selbstlos, aber er wusste, dass das so nicht stimmte. "Unsinn", sagte auch Karen gleich und blickte ihn vielsagend an. "Ich sehe wie du sie ansiehst und es wird dir niemals gut gehen, ohne sie in deinem Leben", sagte Karen gleich. "Sie wird immer in meinem Leben sein, auch wenn sie es nicht ist", stellte Holdon aber gleich klar. Immerhin war sie doch der Mittelpunkt seines Universums. Sie war sein Herz. "Manchmal macht ihr mich wahnsinnig....da könnt ihr nicht miteinander aber auch nicht ohne einander", sagte Karen und sah ihn verzweifelt an. Er sollte einfach nichts tun, was er hinterher bereute. Holdon fiel es schwer das so zu sehen. Er hatte immer noch das Gefühl sich selbst bestrafen zu müssen, weil er Diana so weh getan hatte. Da konnte auch Karen ihm nicht gut zureden. Sie sah allerdings wie hart Holdon zu sich war und dabei fand sie, dass er selbst auch genug gelitten hatte. Immerhin hatte er nicht nur Diana weh getan, er hatte sich selbst damit ja auch verletzt und hörte damit jetzt einfach nicht mehr auf.

Diana - Krankenhaus - morgens

Auf dem Flur kämpfte sie einige Zeit noch mit den Tränen, weil der Gedanke, dass Holdon wieder ging, ihr massiv zu schaffen machte. Als sie sie sich ziemlich sicher war, dass sie sich gesammelt hatte, ging sie wieder zurück und betrat das Zimmer, nachdem sie geklopft hatte. "Hoffe, ihr hattet ein schönes Gespräch in meiner Abwesenheit. Gibt ja viel zu erzählen...", nahm sie nun einfach mal an und bekam sogar ein leichtes Lächeln zustande. Ihr Blick schweifte kurz zu Holdon und dann wieder weg.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Ja, allerdings... wir haben gerade darüber gesprochen, was Holdon denn jetzt machen will", sagte Karen gleich aufgeregt. "Stell dir vor... du kommst nie drauf... er überlegt Medizin zu studieren", sagte Karen begeistert. "Damit bin ich mir noch nicht sicher", sagte Holdon. Es war erst einmal nur eine Idee, die ihm durch den Kopf ging. Ob er das mit dem Studium so packte, wusste er nicht. Vielleicht ging er auch in die Pflege oder sowas. Er wollte einfach etwas gutes tun, doch was genau wusste er nicht. Angewiesen water auf einen job ja eigentlich nicht, denn die Rente von Militär war recht gut. Trotzdem war er nicht der Typ, der einfach nichts tat. Natürlich blieb er dabei dass er sich erst mal ne Auszeit gönnte.

Diana - Krankenhaus - morgens

"Medizin?", positiv überrascht hob sie die Augenbrauen und sah Holdon an. Das war sowas wie das komplette Gegenteil von dem, was er vorher getan hatte. "Ja hey, wieso eigentlich nicht. Du bist ein kluges Köpfchen...Und du würdest damit die Welt zum positiven verändern. Ich denke, das wäre das richtige für dich", meinte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und nickte.

Holdon, Krankenhaus, morgens

"Wie gesagt ich weiß es noch nicht", sagte Holdon ehrlich und zuckte nur mit den Schultern. "Erst einmal gönne ich mir etwas Ruhe und Versuch wieder zu mir zu kommen", sagte Holdon. Karen sah ihn gleich wieder fragend an. "Hast fun depressionen? Alpträume?", fragte Karen gleich. Holdon winkte ab, "darüber musst du dir keine Sorgen machen.", sagte er nun, denn darüber sprechen wollte er nicht. Er hatte nach dem Tod seiner mum immer schon Alpträume gehabt. Jetzt war er aber kein kleiner junge mehr .

Diana - Krankenhaus - morgens / fun depressionen xDDD

"Das heißt ja", übersetzte sie vorlaut und sah Holdon leicht strafend an, bevor sie den Kopf über ihn schüttelte. Sie konnte ihn lesen wie ein Buch, ihr konnte er nichts vormachen.

Holdon, Krankenhaus, morgens // autocorrect

Holdon seufzte und stand jetzt auf. Das Thema war ihm total unangenehm und deshalb wollte er automatisch flüchten. "Ich lass euch noch etwas Zeit zusammen", sagte Holdon nun.

Diana - Krankenhaus - morgens // ich weiß, hahah

Okay, sie wollte eigentlich nicht, dass er das Zimmer verließ, aber vielleicht war es ja ganz gut, wenn sie kurz mit ihrer Mum über das Thema sprechen konnte.