Memories of You - Part 6

Kaya, Motel, morgens

Kaya schlief die Nacht zwar hin und wieder ein wenig unruhig, aber sie schlief durch. Am nächsten Morgen wurde sie von dem Sonnenlicht geweckt, dass ihr ins Gesicht schien. Oh, sie hatte wohl vergessen ihre Vorhänge zu schließen. Im ersten Moment war da ein Gefühl der Erleichterung, weil sie tatsächlich dachte, dass alles nur ein schlimmer Traum gewesen war. Dann jedoch blinzelte sie, stellte fest wo sie war und ihr Herz sackte wieder ab. Gleich standen ihr wieder Tränen in die Augen, aber sie legte die Hand vor den Mund, damit sie Keagan nicht mit ihrem schluchzen weckte. Vorsichtig löste sie sich von ihm und ging ins Bad. Sie ging duschen und erlaubte sich erst dort wieder zu weinen. Es war also wirklich alles passiert. Ihre Mum war tot und sie waren von zu Hause abgehauen.

Alec, zu Hause, morgens

Alec wartete währendessen zu Hause auf seinen Bruder, der immer noch nicht runter gekommen war. Ihre Eltern waren ja schon unterwegs. "Keagan...komm schon, wir müssen los", rief er hoch, weil sein Bruder offensichtlich wieder trödelte. Als es ihm zu bunt wurde, ging er nach oben und platzte in sein Zimmer. Nur dass es leer war und das Bett unbenutzt. "Shit...was hast du jetzt wieder gemacht?", fragte er sich. War er immer noch bei Kaya? Er konnte nur hoffen, dass das der Fall war. Er machte sich jetzt also alleine auf den Weg zur Schule und hoffte, dass er dort auf seinen Bruder treffen würde.

Keagan - Motel - morgens

Als er das Plätschern der Dusche hörte, wachte er auf und fuhr sich erstmal mit beiden Händen über die Augen. Ach du scheiße. Er wollte doch noch gestern bescheid geben, sobald sie im Motel waren - das hatte er komplett vergessen. Schnell kramte er sein Handy hervor, setzte sich auf und wählte Alecs Nummer.

Kaya/Alec, Motel/unterwegs, morgens

Alec musste ja nun zur Schule laufen, da er die Autoschlüssel nicht gefunden hatte und der Bus schon weg war. Er eilte sich ab, als dann noch sein Handy klingelte. Keagan! Gleich ging er also ans Handy. "Ey...wo steckst du? ", fragte Alec gleich und man hörte wie er schwer atmete, weil er gerannt war und jetzt nur für das Telefonat langsamer wurde.

Keagan - Motel - morgens

"Bruderherz, heeeyyy", begrüßte er ihn lässig und fuhr sich dabei durch die Haare. Sein Blick wanderte zur Badtür, um zu sehen, wenn Kaya das Bad verließ. "Ich bin abgehauen. Nicht mehr in der Stadt", beantwortete er Alecs Frage.

Alec, unterwegs, abends

"Du verarscht mich jetzt? Keagan was soll der Mist? Bist du noch bei Kaya? Mum war total aufgelöst, als du einfach so verschwunden bist. Es war ein Akt ihr das zu erklären", meinte Alec sauer. Er konnte nicht glauben, dass er ihn jetzt noch verarschen wollte. Immerhin hielt er ihm doch immer den Rücken frei.

Keagan - Motel - morgens

"Kaya und ich sind in einem Motel. Deshalb werd ich heute auch nicht in der Schule auftauchen können", meinte er nun. "Sie brauchte den Abstand, ich bin nur ein guter Freund und unterstütze sie dabei", fügte er hinzu.

Alec, unterwegs, morgens

"Ich kann ja noch nachvollziehen, dass du für sie da bist, wobei mich selbst das überrascht...aber Mum und Dad werden dich umbringen, wenn sie dahinter kommen. Warum hast du sie nicht einfach mit hier her gebracht?", fragte Alec nun. Er verstand das es für Kaya schrecklich sein musste, aber wieso haute er dann mit ihr ab? Damit brachte er sie doch auch nur in Schwierigkeiten.

Keagan - Motel - morgens

"Zu uns nach hause?", das war eine gute Frage. Aber er hatte auch eine plausible Antwort darauf: "Dann wäre sie vielleicht an früher erinnert worden und die Vergangenheit hat auch viel mit ihrer Mum zu tun...Keine Ahnung, so wie es gerade ist, ist es am besten", beahuptete er jetzt und redete besonders leise.

Alec, unterwegs, morgens

Alec seufzte. "Du bist am Arsch. Das gibt lebenslänglicher Hausarest", meinte Alec und wusste nicht, wie er ihm da raus helfen sollte. Decken konnte er ihn damit nicht wirklich. "Mach bloß keinen Blödsinn, hörst du", sagte Alec dann. "Also nicht noch mehr", meinte er dann.

Keagan - Motel - morgens

"Kannst du mir irgendwie Deckung geben?", fragte er nun etwas kleinlaut. Er zog seinen Bruder nicht allzu gern in seine Probleme rein, aber im Moment war er komplett auf ihn angewiesen.

Alec, unterwegs, morgens

"Und wie um hinmelswillen soll ich das machen?", fragte Alec nun. Die Schule würde zu Hause anrufen und selbst wenn er die Nachricht auf dem AB löschen könnte, würde es ja auffallen wenn er nicht nach Hause kam. Wie sollte er das denn vertuschen?

Keagan - Motel - morgens

Er seufzte laut auf und fuhr sich über die Stirn. "Keine Ahnung", antwortete er. Hirnlos wie er losgesprungen war, hatte er natürlich keinen Plan, wie er das regeln sollte. "Ich denk mir was aus und geb dir Bescheid", war sein vorläufiger Vorschlag.

Alec & Kaya, unterwegs, morgens

"Großartig ", sagte Alec kopfschüttelnd. Er war jetzt also ein komplize und dabei unterstützte er die ganze Sache nicht. "Tu ihr nicht weh, sie braucht dich jetzt wirklich als Freund", sagte Alec nochmal, einfach weil er wusste, dass sein Bruder manchmal nicht nachdachte.
Kaya stieg inzwischen schon aus der Dusche und hatte demnach auch das Wasser abgedreht. Sie trocknete sich an und zog sich frische Kleidung an.

Keagan - Motel - morgens

"Ich geb mein Bestes", stimmte er zu. "Okay, ich muss auflegen. Dann bis...", er überlegte kurz, "...irgendwann", fügte er planlos hinzu. Das war ja alles noch komplett in der Schwebe, er musste da mal für Klarheit sorgen. Er legte auf und ließ sich wieder ins Kissen sinken, nachdem er das Handy wieder beiseite gelegt hatte.

Alec, unterwegs, morgens

Toll, das war ja ne genaue Aussage. Für heute konnte er seinen Eltern noch irgendwas auftischen, dass er bei Kaya blieb und sich um sie kümmerte, aber das würde nicht langfristig funktionieren. Jetzt rannte er erst mal weiter zu Schule und musste an den Unterricht denken.  Natürlich kam er zu spät und letzte somit in die Stunde. Er entschuldigte sich beim Lehrer, der ihn aber nach der Stunde sprechen wollte. Kurz sah er zu Naomi rüber.

Kaya, Motel, morgens

Kaya kam aus dem Bad. Sie trug ne schwarze Jeans und ein dunkel blaues Top. Offensichtlich hatte sie unterbewusst nur die dunklen Farben aus ihrem Schrank gezogen, dabei trug sie die eigentlich selten. Ihre nassen Haare hingen ihr noch ganz durcheinander über die Schultern und ihre Augen waren schon wieder ganz rot. Gleich sah sie zu Keagan und setzte sich dann zu ihm aufs Bett. Sie schaute dann aber auf ihre Hände. "Hey", sagte sie leise.

Keagan - Motel - morgens

"Hey", entgegnete er und schob ihre Haare über eine Schulter, um sie etwas zu ordnen und einen besseren Blick auf ihr Gesicht zu bekommen. "Gut geschlafen?", erkundigte er sich nun. Er persönlich hatte geschlafen wie ein Stein.

Naomi - Schule - morgens

Sie zog ein bedauerndes Gesicht. Normalerweise war zu spät kommen, so gar nicht Alecs Ding, insofern konnte da nur etwas faul sein. Und dass Kaya nicht erschienen war, war ihr auch nicht entgangen. Das konnte aber auch nur Zufall sein, dass beide gleichzeitig fehlten.

Kaya, Motel, morgens

Kaya schüttelte mit dem Kopf und sah ihn wieder mit ihren traurigen Augen an. "Für einen Moment hab ich gedacht, es wäre alles nur ein böser Traum gewesen", sagte Kaya leise und unterdrückte ein Schniefen. "ich weiß nicht einmal genau wo wir sind", flüsterte sie leise und irgendwie eingeschüchtert.

Alec, Schule, morgens

Alec ging jetzt so viel durch den Kopf, dass er dem Unterricht kaum folgen konnte. Er brauchte einen Plan und wollte sich da ja auch was gutes zurecht legen. Für den Fall, dass seine Mum Keagan anrief, musste er ihn auch noch infomieren, damit sich ihre Storys deckten.

Keagan - Motel - morgens

Nein, leider war es kein böser Traum, sondern die schreckliche Realität. Er nahm sein Handy her und öffnete Google Maps. "Hier. Hier befinden wir uns", erklärte er und deutete auf einen Punkt. Vielleicht half ihr das, sich sicherer zu fühlen. Er hoffte es zumindest.

Kaya, Motel, morgens

"Mhh", gab Kaya von sich und schaute auf den kleinen Punkt. Sie waren ein Punkt, also exisitierten sie noch. Trotzdem sah man auch, dass sie doch ein ganz schönes Stück von zu Hause weg waren. "Wir verpassen die Schule", bemerkte sie dann leise, als sie auf die Uhr sah, aber was sie genau damit sagen wollte, wusste sie auch nicht. Man merkte, dass sie das alles nicht so richtig durchdacht hatte und irgendwie immer noch total neben sich stand.

Keagan - Motel - morgens

"Ja, das tun wir wohl", überlegte er laut. Für ihn war das nicht weiter schlimm, denn er machte sich nicht viel aus dem Lernen und Schule allgemein. Aber sie war das komplette Gegenteil. "Willst du...uhm...willst du etwa zurück?", erkundigte er sich nun unsicher.

Kaya, Motel, morgens

"Ich...ähm...ich...", fing Kaya an, aber wusste selbst nicht so richtig, was sie auf die Frage antworten sollte. "Ich hab noch nie die Schule verpasst....nur als ich im Krankenhaus lag und sie mir den Blinddarm raus genommen haben", sagte Kaya leise und sie musste vor allem gerade daran denken, wie enttäuscht ihre Mum jetzt von ihr gewesen wäre. Selbst an all den Tagen, an denen man so gemein und fies zu ihr war, hatte sie nie aufgegeben und jetzt? "Mum war immer so stolz, dass ich nie wirklich krank war und immer anwesend war. Ich hab immer die Auszeichnung bekommen für die mit den wenigstens Fehltagen und Mum hat sie an den Kühlschrank gehangen", sagte Kaya leise.

Keagan - Motel - morgens

"Ich mein, es ist nichts falsches daran, der Schule fernzubleiben - in diesem Fall", begann er. "...ich hab aber das Gefühl, dass du trotzdem lieber in die Schule gehen möchtest", er sah sie fragend an. Er konnte mit dieser Vermutung natürlich komplett falsch liegen.

Kaya, Motel, morgens

"Es fühlte sich gerade einfach so falsch an. Kaum ist meine Mum nicht mehr da und ich enttäusche sie schon nur noch", sagte Kaya und wischte sich gleich wieder eine Träne von der Wange. "Ich weiß einfach nicht mehr, was richtig ist", sagte Kaya leise. "ich hab Angst mit meinem Dad alleine zu sein...ich hab Angst, dass mcih zu Hause alle wieder komisch ansehen. Ich hab Angst davor, dass meine Zukunft jetzt anders aussieht, als ich gedacht hab. Alles macht mir solche Angst", sagte Kaya ehrlich.

Keagan - Motel - morgens

"Ich weiß das ist einfacher gesagt als getan, aber du darfst der Zukunft nicht so negativ entgegen sehen", antwortete er. "Ich bin sicher, wir finden für alles eine Lösung", versuchte er sie zu beruhigen. Möglicherweise konnte sie ja auch einige Zeit bei seiner Familie unterkommen.

Kaya, Motel, morgens

"Meinst du wir können heute irgendwas....verrücktes machen? Irgendwas dass mich einfach ablenkt.", sagte Kaya dann. "Ich weiß wir müssen zurück. Wir können nicht wirklich davon laufen und unsere Eltern sind sicherlich besorgt...also deine...meinem Dad fällt es sicherlich nicht einmal auf", sagte Kaya leise. Ihr war aber einfach klar, dass sie sich der Sache stellen musste, auch wenn es ihr Angst machte und einfach unangenehm war. Immerhin wollte sie sich ja auch von ihrer Mum verabschieden, denn alles andere hätte sie sich selbst auch nicht verzeihen können.