Memories of You - Part 6

Keagan - Zoo - morgens

"Schon gut, dann mal los. Wär ja unglaublich dumm, sich das entgehen zu lassen", er nahm sie an der Hand und ging mit ihr rüber zur Affenwelt. Was so besonders daran sein sollte, dass Affen gefüttert wurden, wusste er nicht. Mund auf, Futter rein, Mund zu - funktionierte das nicht so?

Kaya, Zoo, morgens

In der Affenwelt gab es eine riesige Insel mit verschiedenen Affensorten. Sie hatten Bäume, Seile und felsen zum Klettern. Die Insel war von Wasser umgeben. Es gab sogar einen kleinen Wasserfall. Hinter dem Wasser lag dann die hohe Mauer, von der sie nach unten schauten und die die Affen daran hinderte zu fliehen. Ein Pfleger kam mit einem riesigen Eimer an die Mauer und erzählte ihnen etwas über die verschiedenen Affen. Er kannte alle ihre Namen und warf immer wieder etwas Obst zu den Affen, die das dann auffingen und sich teilweise sogar gegenseitig austricksten, um sich das Obst zu Angeln. Es war wirklich amüsant dabei zuzusehen. "Die kleinen bekommen so gar nichts ab. Die großen klauen ihnen ja alles weg", stellte Kaya fest.

Keagan - Zoo - morgens

Er lauschte ihren Worten und beobachtete kurz das Geschehen. Dann steckte er Finger in seinen Mund und gab so einen lauten, durchdringenden Pfeiflaut von sich. "Die Kleinen verhungern noch! Die bekommen kaum was ab", gab er kund, als er nun die Aufmerksamkeit aller Leute hatte.

Kaya, Zoo, morgens

Der Pfleger versuchte natürlich gleich einzugreifen und zu erklären, dass dem nicht so war. Aber Kaya behielt vor allem die kleinen Affen im Blick und sie wurden jedes Mal weggestoßen. "Ich nehm alles zurück. Ein Affe zu sein, ist doch eine ganz schöne Beleidigung", sagte sie gleich niedergeschlagen. Kein Wunder, dass es so viele gemeine Menschen gab, wenn sie von solchen Tieren abstammten. Das mit anzusehen machte Kaya gerade wieder unglaublich traurig.

Keagan - Zoo - morgens

Er überlegte einen Moment in aller Ruhe. "Weißt du was? Ich glaub, die Kleinen werden das eine Weile mit sich machen lassen und dann zurückschlagen. Das macht sie nur stärker", erklärte er seine Gedanken. Zumindest kannte er so ein ähnliches Verhalten von anderen Leuten. Affen dürften da nicht großartig anders sein.

Kaya, Zoo, morgens

Kaya nickte, aber das erinnerte sie gerade viel zu sehr an ihre Vergangenheit und das was sie gerade eigentlich hinter sich lassen wollte. "Nicht einmal ihre Mütter halten zu ihnen. Das ist nicht richtig. ich guck mir das nicht länger an", sagte Kaya nun.

Keagan - Zoo - morgens

"Okay", antwortete er. Wenn sie das so mitnahm, dann war es besser, wenn sie einen anderen Ort aufsuchten. "Gehen wir zu gemächlichen, majestätetischen Tieren mit langen Hälsen? Giraffen zum Beispiel?", erkundigte er sich, während er mit ihr das Affenhaus verließ.

Kaya, Zoo, morgens

"Okay, klingt gut", sagte Kaya leise, doch man merkte, dass sich ihre Stimmung verändert hatte und sie wieder mehr in sich gekehrt war. Das machte ihr gerade nicht mehr so eine Freude, wie noch zu Beginn. Sie fragte sich jetzt, ob es ihr jetzt nicht ähnlich wie deinen kleinen Affen gehen würde, so ohne ihre Mum. Das machte ihr Angst. Doch sie versuchte das noch mit sich selbst auszumachen und nicht wieder ihn mit ihren Sorgen zu nerven. Bei den Giraffen angekommen, schaute sie sich die Tiere zwar an, aber zeigte keine wirkliche Reaktion. "Keagan...bring mich nich nach Hause", bat sie jetzt aus dem Nichts heraus.

Keagan - Zoo - morgens

Er sah sie verblüfft an, denn das kam ziemlich plötzlich und zusammenhanglos. Ihm war schon aufgefallen, dass sie sich sehr ruhig verhielt, aber damit hatte er jetzt nicht gerechnet. "Um...bist du sicher?", erkundigte er sich.

Kaya, Zoo, morgens

Kaya nickte. "Bitte bring mich einfach nach Hause", sagte Kaya nochmal und war wieder kurz davor zu weinen. "Bitte", wiederholte sie nochmal und hielt ihm jetzt wieder ihre Hand hin.

Keagan - Zoo - morgens

"Sicher", antwortete er sanft und sah ihr dabei in die Augen - besorgt, auch wenn er versuchte, es zu unterdrücken. "Das mach ich", fügte er hinzu und nahm ihre Hand, bevor er mit ihr weiterging und versuchte, den Ausgang auszumachen. War gar nicht so einfach, wenn man den Zoo schon nicht durch den Eingang betrat...

Kaya, Zoo, morgens

Dankbar drückte sie seine Hand und half ihm dabei nach dem Ausgang zu suchen. Sie wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis sie wirklich wieder zu Hause waren, aber ihr kleiner Ausflug musste hier jetzt einfach enden. Sie konnte nicht länger weglaufen, es ging doch um ihre Mum.

Keagan - Zoo - morgens

Dank der Beschilderung fand er dann doch recht schnell mit ihr zum Ausgang. Er begab sich mit ihr wieder ins Motelzimmer. Jetzt ging es ans Zusammenpacken. Bei dem bisschen Gepäck, das sie dabei hatten, würde das ja fix gehen.

Kaya, Zoo, morgens

"Meinst du heute fährt überhaupt ein Bus nach Hause?", fragte sie ihn dann. Das machte ihr ein wenig Angst. Wenn erst mal die Polizei eingeschaltet werden würde, weil sie verschwunden waren, würde das doch wirklich übel ausgehen.

Keagan - Zoo - morgens

"Keine Ahnung", antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich hoffe aber schon." Er sah ihr an, dass sie Angst hatte und fühlte sich verpflichtet, noch etwas beruhigendes hinzuzufügen. "Wird schon gut gehen", zeigte er sich zuversichtlich.

Kaya, Zoo, morgens

"Vielleicht sollte ich meinem Dad ne Nachricht schreiben", überlegte sie dann. "Nur damit er weiß, dass ich okay bin", sagte Kaya überlegend. Es war nicht fair, ihm das anzutun. Natürlich machte er sich sorgen, auch wenn sie das immer nicht wahrhaben wollte. Kaya nahm also ihr Handy und schaltete es wieder an. In der Tat hatte sie schon sehr viele verpasste Anrufe von ihrem Dad und auch Nachrichten. Er machte sich wirklich Sorgen und sie hatte ein schlechtes Gewissen. "Bin okay und bald wieder zu Hause. Mach dir keine Sorgen, ich bin sicher. Ich musste einfach nur...einen klaren Kopf und etwas Abstand bekommen", schrieb sie ihm schließlich."Ich möchte mich trotzdem nicht von dir trennen, auch wenn ich weiß, dass du natürlich auch mal wieder nach Hause musst", sagte Kaya leise.

Keagan - Zoo - morgens

"Aww...", er ging zu ihr rüber und legte seine Arme um ihre Hüfte. "Geht mir genauso. Aber nur weil wir in unterschiedlichen Häusern leben, bin ich ja nicht aus der Welt", er hob ihr Kinn an und sah ihr sanft lächelnd in die Augen.

Kaya, Motel, mittags

"Ich hab gerade einfach so Angst davor alleine zu sein", sagte Kaya ehrlich und sah ihn traurig an. Natürlich war es okay, dass sie getrennt voneinander wohnten, aber allein zu sein, war gerade einfach beunruhigend.

Keagan - Motel - mittags

"Ich weiß. Ich weiß", seufzte er. Er konnte es sehr gut verstehen. "Du bist niemals ganz allein. Ich glaub dein Dad wird dir in dieser schweren Zeit zur Seite stehen", versuchte er sie zu beruhigen. Sie hatte derzeit zwar nicht das beste Verhältnis zu ihrem Vater, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Kaya hängen ließ.

Kaya, Motel, mittags

"Mein Dad ist nicht mehr der Mann, den du kennst, Keagan. Er hat sich so sehr verändert", sagte Kaya ehrlich. "in den letzten Jahren war es eigentlich immer nur Mum und ich. Dad hat sein eigenes Ding gemacht. Klar, wenn Mum ihn gebeten hat, dann war er mal für mich da, aber ich glaub diese richtige Vaterrolle überfordert ihn zu sehr. Er wollte mich damals schon auf ein Internat geben und es würde mich nicht wundern, wenn er es jetzt tut", meinte Kaya leise.

Keagan - Motel - mittags

"Ne ne. Auf's Internat gehst du nicht. Eher werd ich einfädeln, dass du bei uns für unbestimmte Zeit unterkommst", platzte es aus ihm heraus. Eigentlich wollte er ihr keine Hoffnung machen, bevor nicht feststand, ob das überhaupt möglich war, aber gerade konnte er nicht anders.

Kaya, Motel, mittags

"Wir müssen wohl eh erst einmal abwarten was passiert", sagte kaya leise. Es machte ihr alles einfach solche Angst aber deshalb konnte sie eben nicht weglaufen. So hatte ihre mum sie auch nicht erzogen. "Wichtig ist, dass du nicht verschwindest", sagte sie wieder. Irgendwie blieb das neben ihrem eigenen verschwinden noch immer ihre größte Sorge.

Keagan - Motel - mittags

"Ich? Ich verschwinde nicht", entgegnete er und strich ihr sanft über die Wange. Da müsste man schon ordentlich Gewalt anwenden und ihn gegen seinen Willen wegzerren. Er sah keinen Grund, von hier wieder wegzugehen.

Kaya, Motel, mittags

Kaya sah ihn unsicher an. "ich könnte es auch nicht ertragen dich nochmal gehen lassen zu müssen", sagte sie leise und strich sich dann die Haare aus dem Gesicht. Man merkte, dass sie gegen ihre Tränen ankämpfte. Zum Glück hatte sie jetzt alles eingepackt und wartete nur noch auf ihn.

Keagan - Motel - mittags

Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und strich kurz ihre Arme entlang, bevor er ein paar Sachen, die noch im Zimmer rumlagen, in seinen Rucksack schmiss und den Reißverschluss zuzog. "Okay, ich wär dann auch soweit", meinte er und ließ seinen Blick ein letztes Mal durchs Zimmer schweifen, um sicherzugehen, dass sie nichts vergessen hatten.