Memories of you - Part 11

Diana - Hausboot - morgens

Und ob sie sich den Kopf zerbrach! In ihrem Kopf jagte gerade ein Gedanke den anderen. Schlaftabletten konnten wirklich nicht die Lösung sein, da musste was anderes her. Ihr fiel die halbausgepackte Tasche auf. "Gehst du irgendwo hin?", sie machte eine Kopfbewegung Richtung Tasche, damit er wusste, auf was sie anspielte.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon schaute irgendwie ertappt. "Ach das, ich war nur beim Sport", log er schnell, auch wenn er das nach wie vor überhaupt nicht gut konnte. "Ich kann doch nicht gehen ohne deine mum zu besuchen. Und das Boot ist noch nicht fertig", meinte Holdon gleich.

Diana - Hausboot - morgens

"Beim Sport?", wiederholte sie ungläubig. "Du trägst beim Sport nen Schlafanzug?", fügte sie hinzu. Das, was da aus der Tasche rauslugte, sah schwer danach aus. Sie musste seine Worte gerade extrem anzweifeln, es ging nicht anders.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon fühlte sich gerade wie bei einem Verhör. "Vielleicht will ich mir ja so die Frauen vom Hals halten", sagte Holdon sarkastisch. "Ich kann dir jedenfalls versichern, dass ich nicht weggehe", meinte Holdon jetzt. "Noch nicht...ich will mein Boot erst in Ruhe fertig machen und hab noch einige andere Dinge, die ich erledigen will, ehe ich mir nen Urlaub gönne", sagte Holdon. Einfach vom Thema ablenken.

Diana - Hausboot - morgens

Sie verdrehte die Augen über seinen sarkastischen Kommentar, obwohl das schon eine sehr geniale Antwort auf ihre Frage war, das musste sie sich eingestehen. Und ja ja, das andere hatte er ihr schon gesagt. Also stand sie auf und ging schnurstracks zur Tasche, wo sie weitere Sachen rausnahm. "Zahnputzzeug?", sie gab ihm einen höchst fragenden Schulterblick. "Hausschuhe...Wow, Holdon, du hast es dir im Fitnessstudio oder wo auch immer echt heimelig gemacht, ne?", sie wendete sich jetzt ihm komplett zu und stemmte einen Arm in die Hüfte, während sie auf eine Erklärung wartete.

Holdon, Hausboot, morgens

Holdon war aufgesprungen, als sie aufgestanden war und hatte sie eigentlich abhalten wollen. "Was willst du eigentlich Diana? Ich muss mich doch nicht vor dir rechtfertigen. Ich hab ein paar Tage nicht hier gewohnt und wenn schon....ist doch keine große Sache", sagte Holdon schon ein wenig verärgert, weil sie ihm all diese Löcher in den Bauch fragte. Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er ihre Mum gerettet hatte. Sie sollte ihm nicht dankbar sein, sie sollte ihn doch einfach vergessen und aus ihrem Leben streichen. Damit würde es vielleicht auch irgendwann leichter für ihn werden.

Diana - Hausboot - morgens

"Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen, Holdon?", sie sah ihm gerade in die Augen und man konnte ihr die Enttäuschung anhören. "Naja, ich dachte nach unserer gemeinsamen Vergangenheit und aus gegenseitiger Wertschätzung würdest du mich nicht anlügen...", sie sah ihn einen längeren Augenblick danach einfach nur an und nahm etwas Abstand von ihm, indem sie ein paar Schritte ging.

Holdon, Hausbott, morgens

"Gegenseitige Wertschätzung? Das würde auch bedeuten, dass du meine Privatsphäre respektierst, so wie ich deine. Aber jetzt stehst du hier und durchsuchst meine Sachen. Ich war nicht bei einer anderen Frau....vielleicht war ich nicht beim Sport, aber vielleicht möchte ich auch einfach nicht darüber sprechen, wo ich gewesen bin. Vielleicht kann ich niemanden mehr vertrauen....vielleicht bist du nicht die Einzige, die damals ein gebrochenes Herz hatte.....vielleicht ist es einfach besser, wenn man manche Dinge so in Erinnerungen behält, wie sie waren, anstatt nur noch eine schlechte Version davon zu haben. Du warst meine Schwester, meine beste Freundin und vor allem warst du mein Herz....mein Leben....jetzt bist du das für einen anderen....wertschätzung hin oder her...es ist egal, wo ich gewesen bin. Dir würde die Antwort sowieso nicht gefallen", sagte Holdon dann. Immerhin hatte er sich wieder in Lebensgefahr begeben, auch wenn er damit etwas gutes getan hatte. Er hatte einfach so viele Gefühle in sich und die platzten gerade aus ihm heraus. Das hier fühlte sich alles einfach so falsch an. Immer wenn er sie ansah, sah er sie mit diesem Kerl. Ja, sie sollte einfach glücklich sein, aber sie sollte es ihm auch nicht vor die Nase reiben. Selbst wenn sie es nicht tat, kam es ihm aber so vor, als wenn sie es eben doch tat. Alles drehte sich für ihn nur darum.

Diana - Hausboot - morgens

Das war erstmal ganz schön heftig auf einen Schlag. "Wie willst du wissen, ob mir die Antwort nicht gefallen würde?", antwortete sie einfach nur und schien beleidigt. Sie wollte eine verdammte Antwort, vor allem jetzt, wo er daraus so eine große Sache machte.

Holdon, zu Hause, morgens

"Weil du schon aus meinen Schlafstörungen eine große Sache machst und das nicht annähernd so schlimm ist, wie sich freiwillig Unters Messer zu legen", sagte Holdon jetzt und drehte sich jetzt weg von ihr. Der Kaffee war fertig und erforderte Aufmerksamkeit.

Diana - Hausboot - morgens

Unters Messer legen? Sie brauchte eine ganze Weile, bevor sie sich zusammenreimen konnte, was er damit möglicherweise meinte. Er hatte doch nicht wirklich...? "Warte mal...du...", sie schüttelte ungläubig den Kopf, bevor sie näherkam und ihn sanft am Arm umdrehte, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. "...du hast nicht ernsthaft...", sie dachte gar nicht groß nach, als sie sein Shirt hochhob und einen Blick auf seinen Körper warf und es offensichtlich wurde. "Wow..."

Holdon, zu Hause, morgen

Wie immer wenn sie ihn berührte, bekam er eine Gänsehaut. Der Verband war ziemlich offensichtlich aber er schob dennoch sein Shirt wieder nach unten und konnte ihr jetzt nicht in die Augen sehen.das hätte sie doch nie erfahren sollen. Nicht umsonst hatte er gebeten anonym zu bleiben. Er wollte sich nicht wichtig tun damit, sondern hatte einfach nur seine Familie beschützen wollen. Als genau das sah er Diana und Karen weiterhin, egal was auch passierte. Ihr Blick war nicht zu deuten. War sie wütend? War sie schockiert? Am liebsten hätte er sich einfach wieder weggedreht und wäre vor der Situation geflohen. "Du musst dazu nichts sagen", sagte Holdon dann.

Diana - Hausboot - morgens

Sie starrte erstmal weggetreten auf sein Shirt, weil er direkt vor ihr stand und sie einen Moment brauchte. Dann wanderte ihr Blick hoch zu seinen Augen. Dazu musste sie tatsächlich nichts sagen. Was nun kam, passierte ziemlich schnell. Ihre Hand fand zu seinem Hals, sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine, wo sie länger als normal verweilten.

Holdon, zu Hause, morgens

Mit sowas hatte er natürlich nicht gerechnet. Vielleicht mit einer Ohrfeige, aber ganz sicherlich nicht damit. Nie im Leben hatte er nochmal erwartet ihre Lippen küssen zu dürfen. Im ersten Moment war er wie erstarrt. Es fühlte sich fast so an, als ob selbst sein Herz kurz stehen blieb. Doch dann setzte sein Kopf völlig aus und er schlang seine Arme um sie, um sie zurück zu küssen. Auch das passierte so schnell, dass er das nicht kontrollieren konnte.

Diana - Hausboot - morgens

Ihre Hand wanderte von der Seite seines Halses in seinen Nacken, wo sie nun beide Arme herumschlang und ihn weiterhin innig küsste, nachdem sie noch näher an ihn herangerückt war. Das fühlte sich so unglaublich gut und perfekt an, dass sie gar nicht daran dachte, damit aufzuhören. Diese Lippen...sie machte direkt eine Zeitreise zurück.

Holdon, zu Hause, morgens

Es fühlte sich so vertraut an, als wäre es nie anders gewesen. Vor allem fühlte er sich aber auch seit langem wieder so vollständig. Sie war für ihn der Grund, warum er noch lebte, egal was er auch versuchte sich einzureden. Sanft lag eine Hand auf ihrem Rücken, sie andere an ihrer Hüfte. Das war einfach der Himmel für ihn.

Diana - Hausboot - morgens

Erst als Diana versehentlich an eine seiner Wunden kam und Holdon schmerzhaft zusammenzuckte, fand sie in die Realität zurück. Sie löste sich von seinen Lippen und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen, bevor sie ihn wieder ansah. "Es ist unglaublich, dass du das getan hast...", meinte sie nun völlig außer Atem.

Holdon, zu Hause, morgens

Holdon krümmte sich immer noch von dem Schmerz, denn die Wunde war einfach noch sehr frisch und sehr sehr sensibel. "Sie ist doch auch irgendwie meine Mum", sagte Holdon jetzt leise. Er hätte nicht damit leben können, wenn er hätte helfen können und es nicht getan hätte. "Wir wissen aber beide, dass sie das nicht zugelassen hätte, wenn sie davon gewusst hätte", sagte Holdon nun.

Diana - Hausboot - morgens

"Ich weiß ja selbst nichtmal wie ich dazu stehen soll", seufzte sie. "Einserseits bin ich sauer auf dich, weil du dich noch mehr hast zerfleischen lassen und andererseits...lieb...ich dich...dafür", druckste sie herum und sah ihn nun unsicher an.

Holdon, zu Hause, morgens

Es war kein 'ich liebe dich' aber fühlte sich dennoch ziemlich gut an. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Sanft küsste er jetzt ihre Stirn. Das war kein Vergleich zu eben, aber was auch immer das gewesen war, er war sich sicher, dass das nur ein verrückter Impuls gewesen war und nichts zu bedeuten hatte. "Sag es ihr einfach noch nicht, sondern lass alles erst richtig verheilen, ehe du es ihr sagst. Es soll keinen Einfluss auf die Heilung haben. Denn für mich war klar, dass es leichter wäre du wärst sauer auf mich, weil ich das heimlich gemacht hab, als auf sie weil sie es nicht zugelassen hätte", sagte Holdon jetzt. "Und keine Sorge wegen meinen ganzen Medikamenten. Die hab ich Wochen davor abgesetzt um nichts mehr davon im Körper zu haben", sagte Holdon.

Diana - Hausboot - morgens

"Das müssen doch unglaubliche Schmerzen gewesen sein", bemerkte sie. "Und du warst die ganze Zeit alleine im Krankenhaus und hast vor dich hingelitten, während ich zeitgleich Mum besuchen war?", stellte sie noch ein Stück leidender fest. Das war extrem traurig.

Holdon, zu Hause, morgens

"Diana....tu das jetzt nicht", sagte Holdon gleich und schüttelte gleich mit dem Kopf. "Ich hab mich bewusst für diese Sache entschieden und ein paar Schmerzen halte ich schon aus.", sagte Holdon gleich zu ihr. "Du hättest auch so nichts für mich tun können", meinte Holdon nun. "Ist ja nicht gerade so, als wenn wir hätten knutschen können, damit ich meine Schmerzen vergesse, so wie wir das früher immer gemacht haben", sagte Holdon. Gleich biss er sich auf die Lippe, als er das gesagt hatte. Übers Küssen zu reden war ne ganz doofe Idee, vor allem nach diesem wahnsinns kuss eben.

Diana - Hausboot - morgens

Sie warf ihren Kopf in den Nacken und musste lachen bei dem Gedanken. "Ja, das war voll unser Ding. Zugegebenermaßen...das ein oder andere Mal hab ich mich damals auch absichtlich so tollpatschig auf dem Skateboard angestellt und mir ein paar Schürfwunden zugezogen...", sie machte ein gespielt geschocktes Gesicht, bevor sie zu einem frechen Grinsen überging.

Holdon, zu Hause, morgens

"ich wusste es", platzte Holdon jetzt hervor. "Aber du warst immer süß, wenn du so tollpatschig warst", sagte Holdon gleich. "Da konnte ich dir ja auch nie böse sein", sagte er gleich und sah sie für einen Moment genauso frech an. Verdammt, ihm fehlte diese Zeit. Sehr sogar.

Diana - Hausboot - morgens

Wäre es nach ihr gegangen, wär sie ihm am liebsten direkt wieder um den Hals gefallen und hätte wild mit ihm rumgemacht. Kein Wunder, nachdem sie gerade eben bei dem Kuss wieder auf den Geschmack gekommen war. Aber erstens war da noch Danny, und zweitens war Holdon verwundet. "Ich würde gern mal wieder aufs Board steigen", seufzte sie. "Vielleicht könntest du mal schauen, wieviel ich von damals noch kann. Und mir möglicherweise was neues beibringen, sobald es dir etwas besser geht?", sie sah ihn bittend an. Vielleicht bekamen sie so ein Stück Vergangenheit zurück.