Memories of You - Part 7

Naomi - Schule - morgens

Sie ging ihm hinterher, bis sie die Bibliothek verließen. Draußen angekommen schob sie ihn plötzlich an die Wand und stemmte ihre Arme neben seinem Oberkörper an die Wand, sodass er gefangen war. "Alec. Du schuldest mir einen plausiblen Grund für dein Verhalten. Einen einzigen", sie sah ihm in die Augen und ihr wurde plötzlich ganz anders. Die Nähe und das alles waren so vertraut und doch...

Alec, Schule, morgens

Nein,nein, was machte sie denn? Jetzt hatte er ihren Geruch in der Nase, konnte ihre Wärme spüren und hatte schwer mit sich zu kämpfen. Wieso tat sie ihm das an? Das machte doch alles nur viel schwerer und dabei machte er das alles nur für sie. Über ihn würde sie hinweg kommen, aber doch nicht darüber wenn ihre Bilder im Netz auftauchten und sich nie wieder entfernen ließen. Egal wie schwer das jetzt war, er wusste doch, dass er das richtige Tat. Wieso also fühlte es sich dennoch so falsch an? Wieso wollte er sie einfach nur umarmen, küssen und bei ihr sein? "Es ist einfach besser so. Ich war nie gut für dich und das weißt du auch selbst. Ich war dir immer peinlich, jetzt musst du dich nicht mehr verstecken", sagte Alec nun. Natürlich wusste er, dass es so nie gewesen war, aber trotzdem musste er das jetzt sagen, um wenigstens irgendwas zu sagen. Ansehen konnte er sie dabei aber nicht. Er sprach über sie hinweg, versuchte ruhig zu atmen und ihren Geruch nicht tief in seine Nase zu ziehen. Gott, er vermisste dieses Mädchen so sehr.

Naomi - Schule - morgens

Sie überlegte einen Moment und ging einen Schritt zurück. Ihre Arme nahm sie nun von der Wand und gab ihn somit frei. "Ach ja?", fragte sie nun schnippisch. "Bullshit". Er hielt ja nicht einmal Blickkontakt. "Weißt du, wenn du mir schon nicht die Wahrheit selbst sagst, dann werd ich das alleine rausfinden", fügte sie nun hinzu. Verscheißern liess sie sich nicht.

Alec, Schule, morgens

"Da gibt es nichts herauszufinden", sagte Alex und drückte sich wieder von der Wand ab. Orson lauerte schon hinter der nächsten Ecke, nickte ihm aber nur zu. Er behielt ihm natürlich im Auge, damit er keinen Mist machte und versuchte ihn auszutricksen. Alec wusste aber einfach, dass er verloren hatte. "Bye Naomi", sagte Alec aber konnte nur schwer den traurigen Unterton in seiner Stimme verbergen.

Naomi - Schule - morgens

Automatisch griff ihr Arm nach dem seinen, als er sich fortbewegen wollte. Sie sah Alec an und löste nun bewusst den Griff. War sie einfach nur von Verzweiflung und Verdrängung geleitet? Wollte sie einfach nur nicht wahrhaben, dass Alec mit ihr Schluss gemacht hatte? Was, wenn er sie tatsächlich nicht so mochte, wie sie ihn? Was, wenn es tatsächlich nicht herauszufinden gab und das einfach die bittere Realität war? Ihr wurde auf einmal schlecht.

Alec, Schule, morgens

Für einen Moment sah man auch den Schmerz in seinen Augen. Er wollte sie nicht so stehen lassen und er wollte sich sein Leben auch nicht vorstellen, ohne dass sie ein Teil davon war. Doch er hatte keine Wahl. Die Sache war doch einfach zu groß und riskant. Also musste er sich zusammen reißen, auch wenn er dafür wirklich alles an Selbstbeherrschung zusammen kratzen musste, was in ihm steckte. Es tat unglaublich weh, so sehr, dass er merkte, wie auch ihm Tränen in die Augen schossen. Zum Glück hatte er sich da schon von ihr abgewandt. Jetzt musste er hier einfach nur noch weg. Was das vielleicht für konsequenzen hatte, war ihm auch gerade egal. Alles war ihm irgendwie gerade egal.

Naomi - Schule - morgens

Zwischen Alec und ihr herrschte komplette Funkstille, und das seit einer Woche. Konnte sie mittlerweile besser damit umgehen? Nein. Es machte ihr nach wie vor genauso zu schaffen. Sie vermied jeglichen Augenkontakt und sah nur zu ihm rüber, wenn sie sich hundertprozentig sicher war, dass er es nicht mitbekommen würde. Gerade saß sie im Klassenzimmer und las in einer Lektüre, während Orson in seiner Gruppe von Kumpels stand und sie anstarrte.

Alec, Schule, morgens

Alec hatte wirklich noch nie wegen irgendwas so leiden müssen. Irgendwie hatte er gehofft, dass es leichter werden würde, aber so funktionierte das irgendwie wohl nicht. Es wurde nichts besser oder erträglicher. Es tat immer noch weh, wenn er sie sah und er musste weiterhin immer zu an sie denken. Auch hatte er das Auge für Schönheit verloren. Es war fast so, als wenn er die Welt nur noch in Schwarz/Weiß und nicht mehr in Farbe sah. Seine Kamera hatte er nicht einmal angerührt seit er mit ihr Schluss gemacht hatte. Das war für ihn eigentlich etwas, dass gar nicht vorstellbar war. Er und seine Kamera waren immerhin quasi verwachsen gewesen. Das ganze hatte er auch mehr oder weniger mit sich alleine ausgemacht. Weder sein Bruder, noch seine Eltern hatten ja gewusst, dass er überhaupt ne Freundin gehabt hatte und somit machte sich auch keiner wirklich gedanken. Sie fanden ihn komisch und sprachen ihn auch mal drauf an, verbuchten das aber wohl alles irgendwie als Phase. So litt er still und leise vor sich hin.

Kaya, Schule, morgens

Kaya war seit dem Tod ihrer Mum nicht mehr in der Schule gewesen. Ihr Dad hatte sie entschuldigt, weil es ihr einfach nicht so gut gegangen war. Sie hatte nicht von allen angestarrt werden wollen. Keagan hatte sie seitdem nicht gesehen, weil seine Eltern die Sache mit dem Hausarrest ziemlich ernst nahmen. Sie telefonierte abends mit ihm, ließ ihn von seinem Tag erzählen oder was Alec so schräges gemacht hatte. Im Anschluss erzählte sie ihm dann von ihrem Tag, was manchmal nur schwer war ohne dabei zu weinen. An Danny und ihren Dad gewöhnte sich sich langsam. Es war immer noch so, als wäre sie eine Fremde in ihrem eigenen Haus, aber sie verweigerte sich nicht mehr total. Dennoch war sie mehr für sich, als mit ihnen zusammen. Sie half bei wichtigen Entscheidungen, weil sie einfach das Gefühl hatte, ihre Mum von allen am Besten gekannt zu haben. Auch hatte sie sich vorgenommen eine Rede zu halten bei der Beerdigung. Als es dann aber soweit gewesen war, war sie nicht dazu in der Lage gewesen. Sie war nach vorne gegangen, aber kein Wort war über ihre Lippen gekommen, es hatte ihr einfach die Kehle zugeschnürt. Viele leute waren da, auch Keagan und seine Familie. Dafür war sie wohl am dankbarsten gewesen. An ihr war alles einfach vorbei gezogen. Ihr Plan tapfer zu sein, hatte nur bedingt geklappt, denn sie hatte zwar an sich sehr ruhig und gefasst ausgesehen, aber innerlich war sie das so gar nicht gewesen. Vor allem stumm hatte sie geweint und immer versucht das zu verbergen, wenn sie sich von anderen beobachtet gefühlt hatte. So viele Leute waren gekommen, einige davon hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen, doch sie war dankbar dafür, dass sie überhaupt gekommen waren, um sich von ihrer Mum zu verabschieden.
Nun stand der erste Schultag an. Sie hatte nicht einmal Keagan gesagt, dass sie wieder kam, denn ein Teil von ihr war sich noch immer unsicher, ob sie das wirklich schon wieder packte. Kaum betrat sie den Schulflur, hatte sie das Gefühl alles verstummte um sie herum und alle Leute starrten sie an, als wäre sie ein Alien. Natürlich hatte sich ihre Lage herum gesprochen und keiner wollte das durchmachen müssen, was ihr passiert war. Die Leute waren betroffen und das zeigten sie in dem sie daraus eine Sache machten. Eigentlich hätte Kaya sich gewünscht, dass alles einfach wie immer war, sie niemand in Watte packte oder komisch anschaute. Das war wohl schon mal nicht der Fall. Unter den Blicken der anderen, ging sie zu ihrem Spint. Dort musste sie erst einmal tief durchatmen und rang schon wieder mit den Tränen. Irgendwie fühlte sie sich nicht stark genug für diesen Tag, doch sie wollte sich eben auch beweisen, dass sie das schaffen konnte. Dass sie die Stärke ihrer Mum besaß.

Naomi - Schule - morgens

Die ersten beiden Schulstunden verliefen normal, dann kam die Pause. Sie verließ gerade die Toilette, als plötzlich Orson vor ihr stand. Er zeigte ihr ein Foto und meinte nur "Ich glaub, wir sollten reden", bevor er voranging und den Weg vorgab. Er stellte sich etwas abseits von den Leuten, die hier überall rumliefen. Natürlich folgte sie ihm, ob sie wollte oder nicht. "Folgendes...entweder wir beide sind wieder ein Paar oder...all das...", er scrollte demonstrativ durch die pikanten Bilder, "...wird öffentlich", er grinste überheblich und sah sie abwartend an.

Keagan - Schule - morgens

Er brauchte eigentlich nur den Tuscheleien und den Blicken aller Umstehenden folgen, und sie führten ihn direkt zu Kaya. Als er sie endlich wieder in der Schule sah, stimmte ihn das zuversichtlich. "Hey, meine Hübsche", meinte er sanft zur Begrüßung, als er seinen Kopf von hinten neben ihren schob.

Alec, Schule, morgens

Alec war wieder total zum Einzelgänger geworden und zog sich von allen zurück. Er sprach mit niemanden und ging jeglichen Interaktionen außerhalb des Unterrichts aus dem Weg. Meistens war er in der Bücherrei oder in einer ruhigen Ecke auf dem Schulhof zu finden, die Nase immer in irgendwelchen Büchern, die er jedoch nie so richtig laß. Er wollte meistens nur beschäftigt aussehen, damit niemand auf die Idee kam ihn anzusprechen.

Kaya, Schule, morgens

Kaya war im ersten Moment zusammen gezuckt. "Hey", sagte sie dann leise und sah ihn sanft an. Seine Nähe hatte ihr gefehlt, aber hier in der Schule hatte sie dennoch nicht damit gerechnet.Es war ja noch so frisch mit ihnen gewesen, falls er sich das nicht doch nochmal anders überlegt hatte. Auch sie selbst, wusste ja gar nicht so richtig, was sie denken oder fühlen sollte, in dem Bezug. Alles war so unglaublich verwirrend.

Naomi - Schule - morgens

Ihr drehte sich der Magen um. Das waren Bilder, die in gegenseitigem Vertrauen gemacht wurden; es tat unheimlich weh zu sehen, zu was Leute, denen man mal nahestand, fähig waren. Sie war so dumm und gefühlsduselig gewesen und das hatte sie nun davon. Was blieb ihr anderes übrig? "Okay. Sind wir eben wieder zusammen", hörte sie sich sagen und es verlangte ihr so einiges ab.

Keagan - Schule - morgens

"Geht dir das zu schnell?", erkundigte er sich, nachdem er mitbekommen hatte, dass sie so damit wohl nicht gerechnet hatte. Er wollte ihr nicht noch mehr Stress bereiten, indem er sie überforderte und Aufmerksamkeit auf sie zog.

Alec, Schule, morgens

Alec ahnte davon noch nichts und musste sich dann auch schon bald wieder auf den Weg zum Unterricht machen.Er versuchte immer als einer der ersten im Zimmer zu sein, um sich einen Platz weiter hinten zu sichern.

Kaya, Schule, morgens

"Was? Nein...nein...ich war nur...in Gedanken", sagte Kaya gleich. Er hatte ja nichts falsches gemacht. Okay, vielleicht brachte das die anderen nur noch mehr zum tuscheln, aber das konnte sie eh nicht abschalten. "Ich hab dich nicht kommen sehen", sagte sie leise

Naomi - Schule - morgens

Orson genoß es sichtlich, so viel Macht über Alec und Naomi zu haben. Und weil er so ein großes Arschloch war, beließ er es natürlich nicht nur dabei. Er nahm Naomis Hand und ging mit ihr den Gang entlang, damit ja viele mitbekamen, dass es sie beide nur noch im Doppelpack gab. Im Klassenraum angekommen hielt er weiterhin ihre Hand und verkündete anderen Mitschülern die Nachricht.

Keagan - Schule - morgens

"Oh, okay. Verstehe", antwortete er und strich ihr sanft über die Schulter. "Wie geht's dir?", erkundigte er sich nun besorgt und stellte sich so hin, dass er ihr problemlos ins Gesicht sehen konnte.

Alec, Schule, morgens

Alec's Blick war ja wieder auf ein Buch gerichtet, doch als er hörte, was Orson da durch die Gegend posaunte, fiel ihm alles aus dem Gesicht und er sah schockiert zu Naomi. Ihr stand alles offen, aber das? Ein heftigeren Schlag ins Gesicht, hätte es gerade nicht geben können.

Kaya, Schule, morgens

"Ich weiß es nicht", sagte Kaya ehrlich. Sie war immer noch sehr durcheinander, auch wenn ja jetzt alles hinter ihr lag, was schwierig werden könnte. Das war alles schwer zu erklären

Naomi - Schule - morgens

Sie kam sich so unendlich hilflos vor, wie sie neben Orson stand und seine Hand in ihrer spürte. Das alles wollte sie nicht. Unwillkürlich sah sie zu Alec und bemerkte seinen schockierten Blick. Wieso dieser Blick? Er hatte immerhin mit ihr Schluss gemacht. Plötzlich spürte sie Orsons Hand an ihrer Wange und im nächsten Moment lagen Orsons Lippen auf ihren. Sie brauchte einen Moment, bevor sie ihre Augen gezwungenermaßen schloss, um die Beziehungssache glaubwürdig erscheinen zu lassen.

Keagan - Schule - morgens

Er lächelte sie nur sanft an. "Soll ich dir beim Tragen helfen?", er deutete auf einen Stapel Bücher, den sie auf ihrem Arm hatte.

Alec, Schule, morgens

Es war wie ein Unfall. Man wollte wegsehen, aber man konnte nicht. Ihm drehte sich der Magen um, als er das sah und für einen Moment hatte er wirklich das Gefühl sich übergeben zu müssen. Es schien so, als wenn man alles in ihm versuchte zusammen zu quetschen. Natürlich hatte er sich mit dem Gedanken auseinander gesetzt, dass sie wieder Daten konnte und er das früher oder später ertragen müsste, aber er hatte nicht so schnell damit gerechnet und schon gar nicht mit Orson. Dieser Arsch hatte ihr doch so weh getan, wie konnte sie sich darauf nur einlassen. Ihm kam dabei nicht in den Sinn, dass es vielleicht ähnlich wie bei ihm sein könnte und Naomi das nicht ganz freiwillig tat. Viel zu sehr, wurde er gerade von diesem Schmerz erfüllt, den dieser Anblick mit sich brachte. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, als er endlich seinen Blick abwenden und aus dem Fenster blicken konnte. Scheiße, jetzt kämpfte er gerade wieder mit sich und es war sehr schwer das gerade einfach nur herunter zu schlucken.

Kaya, Schule, morgens

Kaya sah ihn überrascht an. "Du möchtest meine Bücher tragen?", fragte sie. Es war wirklich keine Spur mehr von dem Macho den er hier in den ersten Wochen heraus hängen gelassen hatter. Ein wenig verwunderte sie das noch immer, aber sie reichte ihm nur zu dankbar einige ihrer Bücher und schenkte ihm sogar ein kleines Lächeln. "Das ist lieb", sagte sie leise.

Naomi - Schule - morgens

Orson jetzt küssen zu müssen war eine Qual. Und nun ließ er auch noch ihre Hand los und ließ sie über ihren Hintern wandern. Alles, was sie tat, war ihre Hand an seinen Arm zu legen - und sie musste sich echt zusammenreißen, um ihn nicht versehentlich wegzustoßen, weil sich alles in ihr gegen ihn sträubte. Es war als konnte sie endlich wieder atmen, sobald er sich wieder von ihr löste und sie dann noch anlächelte. "Der...Unterricht beginnt", murmelte sie unbeholfen und begab sich zu ihrem Platz.

Keagan - Schule - morgens

"Das ist lieb?", wiederholte er sie schmunzelnd und nahm die Bücher entgegen. "Das ist selbstverständlich", verbesserte er sie. Und er hätte sie am liebsten geküsst, so süß wie sie ihn gerade angelächelt hatte. Ließ es dann aber sein, weil er sich zu unsicher war, ob das der richtige Zeitpunkt war.

Alec, Schule, morgens

Alec wandte seinen Blick nicht mehr vom Fenster ab und musste sich sehr auf seine Atmung konzentrieren. Er hatte Tränen in den Augen, aber die sollten natürlich von niemanden gesehen werden. Nochmal den Unterricht zu verlassen, konnte er sich nicht erlauben, aber wie er sich so auf irgendwas konzentrieren sollte, war auch fraglich. Gerade wünschte er sich wirklich nichts sehnlicher, als dass seine Eltern doch wieder verkündeten, dass sie von hier verschwanden. So sehr wie jetzt, hatte er sich das wohl noch nie gewünscht. Naomi gar nicht mehr zu sehen, war dann doch besser, als sie so sehen zu müssen.

Kaya, Schule, morgens

Kaya gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, aber schloss dann ihren Spint. Sie konnte die Blicke der anderen immer noch spüren und dennoch war es jetzt viel einfach mit Keagan an ihrer Seite. Jetzt hatte sie schon eher das Gefühl sich der Sache mit erhobenen Haupt stellen zu können.

Naomi - Schule - morgens

Sie saß still auf ihrem Platz und lauschte dem Unterricht. Oder sie versuchte es zumindest. Die Angst, dass die Bilder und Videos ans Licht kamen und jeder sie damit in Verbindung brachte, fraß sie innerlich auf. Vor allem, wer sagte, dass Orson sich nicht doch irgendwann dazu entschloss, alles zu verbreiten - obwohl sie sich an ihren Teil hielt?

Keagan - Schule - morgens

Er griff mit seiner freien Hand nach ihrer und verschränkte seine Finger mit ihren, bevor er sich mit ihr in den Klassenrau begab. "Kann ich noch irgenwas für dich tun? Dann sag's mir, ich tu's", meinte er.

Kaya/Alec, Schule, morgens

"Du bist da, das ist mehr als genug", sagte sie sanft und drückte seine Hand. Das machte wirklich alles gerade irgendwie besser. Dem Rest musste sie sich jetzt irgendwie mehr oder weniger alleine. Zum Glück erhaschten sie noch einen Platz, wo sie gemeinsam sitzen konnten. "Hey Alec", hatte sie auch Keagans Bruder begrüßt, doch der schien davon nicht einmal etwas mitbekommen zu haben. So setzte sie sich und folgte dem Unterricht, als der Lehrer kam. Was für Kaya normaler Alltag war, der irgendwie doch wieder ganz gut tat, war für Alec die totale Qual. Er konnte dem Unterricht wieder nicht folgen und als es klingelte, war nun er der erste, der den Klassenraum verließ. Er wollte einfach nur weg und das so schnell wie möglich. "Was ist mit ihm?", fragte Kaya verwirrt. Ja, Keagan hatte erwähnt dass Alec seltsam war, aber so seltsam?

Keagan - Schule - morgens

Keagan zog unwissend die Schultern nach oben und ließ sie wieder fallen. "Ich hab keiiiine Ahnung", seufzte er niedergeschlagen. "Wenn ich ihn frage, möchte er nicht wirklich reden", erklärte er. "Ich komm nicht durch zu ihm..."

Naomi - Schule - morgens

Sie verließ den Raum schneller als normalerweise und zog sich in eine Nische unter einer der großen Treppen im Schulgebäude zurück. Sie erwischte sich, wie sie durch ihr Telefonbuch im Handy scrollte und bei Alecs Namen stehenblieb. Es war eine Woche her und sie schaffte es nicht, ihn rauszulöschen, obwohl es wahrscheinlich das beste war.

Kaya, Schule, morgens

"Er sah gerade so leidend aus? Liebeskummer?", fragte Kaya leise nach. Vielleicht wusste Keagan ja was in die Richtung. Es war leichter sich jetzt auf die Probleme anderer zu konzentrieren, als auf ihre eigene. Das lenkte sie ja auch ein wenig ab. Automatisch nahm sie wieder Keagans Hand, als sie gemeinsam das Klassenzimmer verließen. Sie hoffte, dass ihn das wirklich nicht störte.

Alec, Schule, morgens

Alec war erst einmal in eine Schultoilette geflüchtet, weil er sich da sammeln konnte, ohne dass jemand seine Tränen sah. Er hasste dieses Gefühl. Einfach alles in ihm schmerzte und er wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Immer wieder haute er sich gegen den Kopf, als könnte er sie so aus sich heraus klopfen. Vor ihr hatte es doch auch ein Leben gegeben, wieso konnte er da nicht einfach weiter machen?

Keagan - Schule - morgens

Liebeskummer...Er begann zu überlegen. "Meinst du?", fragte er nun und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Alec ist nicht so der liebesduselige....Ich...", da fiel ihm etwas ein. "...weiß, dass er sich vor kurzem für Naomi geprügelt hatte", überlegte er nun laut.

Naomi - Schule - morgens

Sie öffnete nun gedankenverloren Whatsapp und ging auf den alten Chat mit Alec. Gerade wollte sie etwas tippen, da wurde sie von einer Stimme aus ihren Gedanken gerissen und schloss in Rekordgeschwindigkeit die App. "Da bist du ja!", wenige Schritte entfernt stand Orson. "Hab dich schon überall gesucht". Ihr Puls war sofort in die Höhe geschnellt. Offensichtlich würde es schwer werden, Orson irgendwie auf Abstand zu halten und mal für sich alleine zu sein. Es war schrecklich.

Kaya, Schule, morgens

"So wie du dich für mich?", fragte sie ihn und sah ihn vielsagend an. Sie glaubte schon, dass Keagan das nicht für jedes Mädchen machte und Alec ganz sicherlich auch nicht. Da waren sie sich ja doch schon sehr ähnlich.

Alec, Schule, morgens

Alec merkte wie es voller wurde auf dem Klo und sah zu, dass er da fertig wurde und wieder verschwand. Er wollte nicht von Leuten umgeben sein, nicht wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Am liebsten wäre er einfach nach hause gegangen, doch das ging nicht. Er hatte schon genug Verwarnungen. Also musste er wenigstens da vernünftig bleiben.

Keagan - Schule - morgens

"Ohhhh, verdammt", jetzt hatte es endlich klick gemacht. "Alec und Naomi?", überlegte er laut. Er hatte ihn zwar des Öfteren aufgezogen, aber dass da wirklich was laufen könnte, das hatte er nicht wirklich gedacht. Besonders nicht, nachdem Alec das ständig so vehement abgestritten hatte. "Hey, Moment...Naomi ist kürzlich erst mitten im Unterricht abgehauen, was...komplett untypisch für sie ist", fiel ihm nun ein.

Naomi - Schule - morgens

Sie wechselte kaum ein Wort mit Orson, sondern ging einfach mit, wie ein braves kleines Hündchen. Und er behandelte sie weiterhin wie einen Gegenstand, während sie es über sich ergehen ließ.