Memories of You - Part 20

Keagan - Schule - morgens

Bedauernd presste er die Lippen zusammen und sah auf den Boden, sobald er die Tränen in ihren Augen entdeckte. Das wollte er mit Sicherheit nicht, sie so zu sehen. Er konnte ja selbst nicht verstehen, wieso er sich manchmal so dermaßen scheiße benahm - und es teilweise nicht mal mitbekam. Alec war, wenn es darum ging, das komplette Gegenteil von ihm.

Kaya, Schule, morgens

Es klingelte jetzt jeden Moment und Kaya konnte sich der Situation gerade nicht mehr stellen. Das tat gerade so weh und sie musste sich doch irgendwie zusammen reißen.Jedenfalls hier in der Schule.Also ließ sie ihn jetzt einfach stehen, nachdem sie ihren Spint gheschlossen hatte.Offensichtlich hatte er ja eh nichts mehr wirklich dazu zu sagen.

Keagan - Schule - morgens

Er sah wieder auf, als er merkte, dass sie sich entfernte. Und zwei Sekunden später wurde er von dem schrillen Gong erschreckt, der nun ertönte. Wenn er sich nicht vorher wie ein Idiot gefühlt hatte, dann spätestens jetzt. Er setzte sich langsam in Bewegung, gab sich allerdings keine Mühe möglichst schnell das Klassenzimmer zu erreichen. Ihm flogen so viele Gedanken durch den Kopf und eigentlich hatte er keinen Bock auf Schule.

Kaya, Schule, morgens

Kaya war froh, dass die Schule da war.Die lenkte sie nämlich ab von ihrem Schmerz.Das hatte damals schon geholfen, als sie gegen das Mobbing angekämpft hatte.Lernen lenkte sie immer ab. Zum Glück gab es ja auch noch Naomi, die ihr dabei half.

Keagan - Schule - morgens

Alle strömten in die Räume, in denen sie jetzt Unterricht hatten - bis auf Keagan. Auf dem Weg dorthin blieb er mehrmals stehen, starrte mal durchs Fenster auf die Straße und ging sehr langsam in Richtung Klassenzimmer. Hin und wieder checkte er die Uhrzeit auf seinem Handy. Ohne besonderen Grund, einfach so. War mal was anderes, die Gänge so leer zu sehen. Irgendwie friedlich.

Lexie, Schule, morgens

Lexie hatte sich mal wieder verlaufen. So groß war die Schule gar nicht, aber die hatte einen total schlechten orientierungssinn. Sie kam also noch später an, als Keagan und sah diesen vor ihr durch den Gang schleichen. "Müssten sie nicht längst in ihrem Klassenzimmer sein?", fragte sie in ihrem besten Lehrerton, um ihn erst mal einen Schreck einzujagen.

Keagan - Schule - morgens

Er machte sofort einen Satz zur Seite und starrte sie erschrocken an. "Bist du des Wahnsinns?!", zischte er ihr zu. Er wollte ja kein Aufsehen erregen. Man sah ihm an, dass sein Puls gerade raste. "Lexie...wieso bist du nicht im Unterricht?", fragte er sie im Flüsterton, während er sich kurz durch die Haare fuhr. Woah, er war komplett durch den Wind, dabei war er gerade eben noch die Ruhe selbst.

Lexie, Schule,morgens

"Hey, entspann dich...das war doch lustig", sagte Lexie schmunzelnd.Seit wann, war er denn so empfindlich. Lexie zuckte nun mit den Schultern."Verlaufen, keine Lust auf Sport", meinte Lexie. Sie wollte sich nicht umziehen müssen, denn dann hätte sie gewisse Dinge nicht verbergen können."Ich denke ich mach einfach blau", sagte Lexie.Sie fühlte sich hier eh nicht wohl und verpassen tat sie nichts, weil sie hier ja das Schuljahr wiederholte.

Keagan - Schule - morgens

Man sah, wie er kurz intensiv nachdachte. "Weißt du was? Ich auch", fasste er den Entschluss und nickte. "Also, wohin?", erkundigte er sich und sah sie fragend. Wollten sie in die Bücherei oder komplett vom Schulgelände war die Frage.

Lexie, Schule, morgens

"Na dann einfach weg von hier", sagte Lexie.Würde sie ärger bekommen? Vielleicht.Doch das machte im Grunde auch keinen Unterschied.Sie wollte hier einfach verschwinden und wenn er mitkam, umso besser.Sie hatten doch schon immer viele Abenteuer beim Blau machen erlebt.

Keagan - Schule - morgens

"Wie in alten Zeiten, huh?", meinte er nun grinsend, als er mit ihr den Gang hinuntereilte und die Eingangstüren hinter ihnen laut ins Schloss fielen. Draußen atmete er tief ein und aus. Rebellische Aktionen waren schon immer ihr beider Ding gewesen - daran hatte sich nichts geändert. "Gemeinsam riskieren, gemeinsam ausbaden", erwähnte er nun ihren gemeinsamen Slogan. Falls mal was schief laufen sollte, würden sich immer beide opfern und nicht nur einer die Schuld auf sich nehmen. So war das immer gewesen.

Lexie, unterwegs, morgens

„Ja, wie in alten Zeiten“, stimmte Lexie zu. Es kam ihr vor, als wäre das eine Ewigkeit her ist und doch so, als wäre es gestern gewesen. „Wohin geht man in diesem Kaff jetzt?“, fragte Lexie nach. „Ich will Spaß haben“, sagte sie. Einfach mal alles vergessen.

Keagan - unterwegs - morgens

"Naja...hast du deinen gefälschten Ausweis denn noch? Dann hätte ich gesagt, wir holen uns ein paar Bierchen, chillen ein wenig am See und spielen vielleicht noch ne Runde Basketball?", schlug er vor. Für ihn klang das spaßig.

Lexie, unterwegs, morgens

„Nein... und nein“, sagt Lexie gleich. Ihm fiel doch sicherlich noch was anderes ein. „Ich dachte eher daran, dass wir uns unerlaubt Zugang zu einem Pool verschaffen...“, fing sie an. Dabei fiel ihr dann aber ein, dass sie sich ausziehen musste und dann war die Idee nicht mehr so gut. „Oder gibt es hier vielleicht ne spielhalle?“, fragte Lexie dann. „So richtig mit Guitarhero und anderen videogames?“, fragte sie. Da stand sie als Mädchen ja auch total drauf.

Keagan - unterwegs - morgens

"Natürlich. So klein ist das Städtchen dann auch wieder nicht", schmunzelte er. Während sie die Straßen entlang liefen, hielt er nach unbeaufsichtigt abgestellten Fahrrädern Ausschau. Es war nicht ungewöhnlich, dass er sich mal fremdes Eigentum auslieh - seine Polizeiakte sprach Bände. Just in dem Augenblick sah er von weitem ein Polizeiauto die Straße entlang fahren. Also schnappte er Lexie am Arm und verschwand mit ihr in eine Gasse. Reflexe, die er sich in der Vergangenheit angewöhnt hatte. Müllcontainer, altes Zeitungspapier, Zigarettenstummel und...ein teilweise verrostetes Fahrrad. Seine Augen fingen an zu leuchten, als er zuerst das Rad ansah und anschließend Lexie. "Unser neues Fortbewegungsmittel...", war alles, was er sagte. Und er grinste.

Lexie, unterwegs, morgens

Lexie hatte sich erschrocken, aber dann das Polizeiauto gesehen. Sowei so gut. Wären sie erwischt wurden, hätte das hier ein schnelles Ende gefunden. „Das schrottding? Das hält uns beide nicht“, sagte Lexie gleich. Sie hätten ja auch einfach ihr Fahrrad nehmen können, aber dafür war es jetzt zu spät. Sie waren schon zu weit von der Schule entfernt.

Keagan - unterwegs - morgens

"Woher willst du das wissen?", entgegnete er. "Ich lass es auf einen Versuch ankommen...", meinte er, sturköpfig wie er war. Dann prüfte er kurz die Luft in den Reifen, setzte sich drauf und drehte mehrere kleine Runden. Die Bremsen wieherten zwar leicht, aber funktionierten ansonsten.

Lexie, unterwegs, morgens

„Wäre ja nicht dass erst mal, dass ich wegen dir in der Notaufnahme lande“, sagte Lexie gleich. Sie hatte sich dank ihm schon mal den Arm gebrochen. Da waren sie auch mit dem Rad unterwegs gewesen. Grundsätzlich vertraute sie ihm ja aber, denn er wollte ihr hoffentlich nicht absichtlich schaden.

Keagan - unterwegs - morgens

Er machte vor ihr mit dem Fahrrad halt, lehnte sich auf den Lenker und sah sie nun mit einem Hundeblick an. "Steigst du nun auf den Gepäckträger oder wie sieht's aus?", schmunzelte er und zog die Brauen nach oben.

Lexie, unterwegs, morgens

Lexie rollte mit den Augen, aber stieg dann natürlich auf den Gepäckträger. Sie musste die Arme um ihn legen, damit sie nicht herunter fiel. Vielleicht genoss sie das ja schon mehr, als sie sollte.

Keagan - unterwegs - morgens

Sobald sie sicher saß, begann er loszustrampeln und das Gefährt setzte sich in Bewegung. "Du sagst mir, falls es dir zu schnell geht, ja?", meinte er, während der Wind ihnen um die Ohren wehte. Er hatte schon ordentlich Tempo drauf, aber sie schien ihn fest umklammert zu haben.

Lexie, unterwegs, morgens

"Alles klaro hier hinten", sagte Lexie.Es war schnell ja, aber sie hatte irgendwie keine Angst.Sie hielt sich an ihm fest,wobei sie sich eigentlich schon eher an ihn geschmiegt hatte.Seine Nähe tat gut und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Irgendwie hatte sie ihn einfach vermisst und auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass sie die Finger von ihm lassen sollte, gab es doch einen Teil von ihr, der ihn einfach zurück haben wollte. Er war etwas in ihrem Leben gewesen, dass eben einfach gut gewesen war. Gerade hätte er überall mit ihr hinfahren können, es war ihr total egal. Hin und wieder wackelte es sehr, dann klammerte sie sich immer etwas fester, aber das Fahrrad schien ja zu halten.Nun gut. Irgendwann fuhren sie einen Hügel herunter und jetzt wollte Keagan wohl bremsen.Das funktionierte nur nicht so. "Jetzt wird es wirklich etwas schnell", sagte sie und merkte wie er am fluchen war.Plötzlich rief er nur, abspringen. "Was?", fragte sie nur panisch.Doch ja, sie rasten auf eine Straße zu und jetzt war es wohl das beste, vom Rad zu springen.Zum Glück war sie Gelenkig genug, um ihr Bein von einer auf die andere Seite herüber zu nehmen und dann sprang sie auf eine Wiese ab.Sie rollte sich ganz gut ab, aber es tat trotzdem weg.Sie schrammte sich auch was am Bein auf. Autsch. Falls sie vorher noch nicht genug Schmerzen hatte, dann jetzt auf jeden Fall. Das Rad ging krachend zu Boden, als auch Keagan selbst abgesprungen war.

Keagan - unterwegs - morgens

Er setzte sich auf und inspizierte für einen Moment die Schrammen an seinem Ober- und Unterarm, bevor er zu Lexie rübersah, die ein paar Meter entfernt auf dem Gras saß. "Alles okay bei dir?", erkundigte er sich von weitem.

Lexie, unterwegs, morgens

"ich denke schon", sagte Lexie auch wenn sie gerade nicht wusste, wie sie aufstehen sollte.Sie war so doof gelandet, dass sie ihre empfindlichen Stellen getroffen hatte und ihr auch kurz schwarz war vor Augen. Doch es galt weiterhin sich nichts anmerken zu lassen, also versuchte sie das abzuschütteln. Lexie wischte sich den Dreck von den Beinen und stand dann vorsichtig auf. Schlecht war ihr jetzt auch vor Schmerzen,aber sie atmete einfach ganz ruhig.

Keagan - unterwegs - morgens

Als sie aufstand, meinte er für einen Moment einen blauen Fleck oder was ähnliches gesehen zu haben. Er war zu dem Zeitpunkt allerdings zu weit entfernt und konnte sich auch getäuscht haben, also sagte er nichts. "Kannst du gehen oder soll ich dich huckepack tragen?", fragte er sie nun, bei ihr angekommen.