Memories of You - Part 2

Alec & Kaya, Club, abends

Alec konnte Naomi im Blick behalten, ohne dass es wirklich auffiel, dass er sie anstarrte. Ihm fiel aber auch ihr Freund auf, der jedoch nicht zu ihr ging, als er vom Klo kam, sondern nicht weit entfernt von ihm an einen Tisch voller Mädchen landete. Flirtete er da etwa? Nein, wieso sollte der Kerl so dumm sein, wenn er so eine Freundin hatte? Alec versuchte seine Aufmerksamkeit auf was anderes zu lenken, aber er ertappte sich, dass er jetzt doch Orson im Auge behielt und eben auch ein wenig versuchte zu lauschen, was da vor sich ging. Er brachte die Mädchen zum lachen. Daran war ja noch nichts verboten, allerdings sah es für Alec schon so aus, als wenn er fremd flirtete und das ging in seinen Augen gar nicht.
Mason sah Keagan gleich fragend an. "Was willst du denn?", fragte er und sah gleich zu Kaya. "Er wollte gerade gehen", sagte Kaya und versuchte ihn wieder hochzuziehen. Doch man schien sie gar nicht zu beachten.

Keagan & Naomi - Club - abends

Naomi genoß an der Bar in aller Ruhe ihren kühlen Drink und bekam von allem drumherum nichts mit.
Keagan empörte sich. "Was ich will?", er wendete kurz seinen Kopf außer sich und biss sich für einen Moment auf die Lippen, bevor er dem Typen wieder ins Gesicht sah. "Du feiges Arschloch", zischte er erbost und erhob sich, sodass er nun nur wenige Zentimeter entfernt von ihm stand. "Sag mal...das Zeug, das du ihr in den Drink getan hast...", er tat als überlegte er. "...davon weiß sie natürlich, huh?", er wurde lauter und seine Mimik wurde angsteinflößender.

Alec & Kaya, Club, abends

Alec sah auch immer mal wieder zu Naomi, aber ließ Orson nie lange aus den Augen. Dieser tuschelte nun mit einer Blondine im kurzen Rock und keinen Moment später stand sie auf, um mit ihm zu gehen. Alec hätte innerlich schon an die Decke gehen können. Das passiert jetzt doch nicht wirklich. Orson sah sich auch noch um, ob ihn keiner sah, aber auf Alec achtete er natürlich nicht. Dieser folgte ihm schließlich und sah wie er mit der Blondine rum machte. Jetzt brannte bei ihm eine Sicherung durch. Sowas hatte Noami nicht verdient. Er ging an ihm vorbei und rempelte ihn unsanft an. Natürlich beschwerte sich Orson gleich. "Oh hab dich gar nicht gesehen", bemerkte Alec unauffällig. "Hey du bist der Naomis Freund", stellte Alec dann fest. Jetzt packte Orson ihn wütend und drückte ihn gegen die Wand. "Und wer glaubst du, bist du? Halt dich gefälligst raus aus Sachen, die dich nichts angehen", sagte Orson wütend. "Wenn du dich so respektlos benimmst, kann ich aber nicht wegsehen", meinte Alec sauer. Orson verpasste ihm jetzt eine. Normalerweise war das hier alles nicht so seine Art, aber er fing jetzt an sich mit Orson zu prügeln. Er war einfach total wütend, dass dieser Kerl nicht zu schätzen wusste, was er eigentlich hatte.

Kaya sah fassungslos zwischen den Männern hin und her. Was ging denn jetzt hier gerade ab? "Was für Zeug? Wovon redest du?", fragte sie Keagan und hielt das erst für einen schlechten Scherz. Er wollte sich sicher nur wieder wichtig machen. Mason blieb völlig cool. "Keine Ahnung wovon du da sprichst", tat er ahnungslos und sah auch Kaya schulterzuckend an. "Was will dieser Idiot?", fragte er sie wieder und wollte eigentlich nur dass er verschwand und er weiter mit seinem Plan fortfahren konnte. Er hatte es schon mal bei Kaya versucht und wusste daher, dass er nur so eine Chance bei ihr hatte.

Naomi & Keagan - Club - abends

Naomi leerte gerade ihren Drink, als sie das Raunen bemerkte, das durch den Club ging. Sie dachte sich eigentlich nichts weiter dabei, bis sie Richtung Klo ging und eine Schlägerei sah, die in vollem Gange war. Moment. Sah sie richtig?
"Ich sag dir, was ich will, du Penner!", er schnappte mit dem Kopf schlangenartig nach vorne, als er das sagte und zischte seine Worte regelrecht durch die Zähne. "Entweder du stehst zu deiner Scheiße oder ich spül dir das Gesöff höchstpersönlich den Hals runter!", drohte er ihm. Er war gerade auf 180, soweit sollte man ihm am besten gar nicht bringen, da er unberechenbar wurde. "Also was soll's sein, huh?!"

Alec & Kaya, Club, abends

Alec prügelte sich mit Orson und ließ genauso wenig von ihm ab, wie er von ihm. Orson beschimpfte ihn weiter, doch auch Alec ließ das nicht auf sich sitzen. "Du bist einfach ein Versager und hast keine von den Mädchen verdient.", sagte Alec wütend. Die komische Blondine stand auch noch am Rand und schrie immer wieder, dass Alec doch Orsons hübsches Gesicht in Ruhe lassen sollte.

Mason kippte ihm jetzt einfach beide Drinks über, auch um so schnell die Hände frei zu halten. Natürlich gab er nicht zu, dass er Kaya vergewaltigen wollte und er würde das Zeug sicherlich auch nicht selbst trinken. Da nahm er eine prügelei mit Keagan auf jeden fall in Kauf, vor allem weil er sich sicher war, dass er ihn erledigen konnte.

Naomi & Keagan - Club - abends

"ORSON! ALEC! WAS ZUR HÖLLE? SEID IHR WAHNSINNIG?!", war alles, was sie rausbekam. Was sollte das? Was suchte die Blondine da? Wieso prügelten sie sich? Wieso Alec? Hatte sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt und er war genauso ein Draufgänger wie Keagan? Sie war extrem verwirrt.
Keagan hatte die Augen geschlossen, als er geahnt hatte, dass so eine Aktion kam. Er brodelte innerlich wie ein Vulkan und spürte, wie die Flüssigkeit über sein Gesicht lief. "Hättest du besser nicht tun sollen!", stieß er nun aus, als er die Augen öffnete und sich mit Wucht auf den Kerl stürzte, sodass sie beide über den Tisch schrammten und unangenehm auf dem Boden landeten.

Alec & Kaya, Club, abends

Alec wurde schließlich von einem anderen Kerl festgehalten. Orsons Freunde waren ihm wohl zur Hilfe geeilt und hielten ihn nun fest, während dieser weiter auf ihn einprügeln konnte. Er versuchte sich gegen die Jungs zu wehren, aber nach ein paar Schlägen in den Magen, musste er aufpassen, dass er sich nicht noch übergeben musste. Orson war so in Rage über Alec, dass er Naomi noch nicht einmal bemerkte. "Ich kann rum machen mit wem ich will und ich vögel wen ich will. Geht dich einen scheiß an. Du hast gar nichts gesehen", sagte Orson aufgebracht und verpasste Alec noch einen Schlag ins Gesicht, der ihn nun wirklich in die Knie zwang. Er schmeckte Blut und blieb keuchend auf den Knien, wo er sich zusammen reißen musste, nicht zu kotzen oder das Bewusstsein zu verlieren.

Kaya wusste gar nicht so richtig, was passierte. erst beschuldigte Keagan Mason und jetzt prügelten sie. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie Mason kannte. Immerhin hatten sie schon öfter geflirtet und er hing auch öfter mit bei ihrer Clique herum. Irgendwie ahnte sie aber jetzt doch, dass das alles nicht grundlos war. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich Keagan sonst geprügelt hätte. So ein Kerl war er ja auch nicht. "Hört schon auf...Keagan...Mason", rief sie gleich und konnte nicht verstehen, warum alle anderen nur herum standen, anstatt was zu tun.

Keagan & Naomi - Club - abends

Naomi reagierte so schnell sie konnte und war doch zu spät dran, als sie Orson gekonnt mit einem Taekwondogriff auf den Boden katapultierte, dass diesem erstmal die Luft wegblieb. Seine Worte genügten, um zu wissen, was hier vorgefallen war. Sie ging vor Alec in die Hocke und nahm sein Gesicht in ihre Hände, um Augenkontakt herzustellen. "Hey, hey, das tut mir so leid", entschuldigte sie sich aufgeregt und mit gequältem Gesichtsausdruck, während sie ihn nun mit den Augen nach seinen Gebrechen abscannte.

Keagan - Club - abends

Er verpasste ihm gerade einen heftigen Schlag in die Magengrube, bevor er ihn am Kragen schnappte, aufsetzte und ihm schließlich noch einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. "Wenn ich dich noch einmal erwische, wie du jemandem Zeug in den Drink mischst, dann wirst du sehen, zu was ich wirlich fähig bin", zischte er und erhob sich.

Alec & Kaya, Club, abends

Alec konnte gerade gar nicht sprechen. Sein ganzer Mund war voller Blut, das er nicht schlucken, aber auch nicht einfach auf den Boden spucken wollte. Er versuchte erst einmal sich aufzurichten. Er musste hier raus, er brauchte Luft und das dringend. Sich an der Wand festhaltend, versuchte er sich hochzuziehen. Es schmerzte alles. So doll hatte er sich nicht verletzt, wenn er sich mal mit Keagan gebrügelt hatte. Sein Bruder war da aber offensichtlich etwas nachsichtiger mit ihm gewesen, als diese Gorillas. Stehend und dennoch gekrümmt, sah Alec sie entschuldigend an. Er hatte doch nicht gewollt, dass sie verletzt und enttäuscht wurde, aber er hatte sie auch einfach verteidigen müssen, selbst wenn das nicht seine Aufgabe gewesen war. Kein Mädchen der Welt hatte sowas verdient. Alec spürte Naomis Arme um sich, wie sie ihn stützte und sie ihm half aus dem Club zu kommen. Er löste sich dann aber von ihr und ging langsam zu einem Gebüsch, wo er dann doch erst einmal das Blut ausspuckte und sich über den Mund wischte. "Es tut mir so leid. Ich hab ihn gesehen und ich konnte das nicht ignorieren. Sowas hast du nicht verdient...ich...es tut mir leid", sagte Alec und konnte sie nicht mal richtig ansehen. Sie musste doch wütend sein.

Kaya hatte sich selten so hilflos gefühlt, wie jetzt gerade. Mason versuchte sich wieder aufzurichten und nach Keagan zu packen, da verpasste er ihm noch eine, so dass er wieder zurück zu Boden ging. Geschockt sah sie immer noch zwischen den Beiden hin und her. Mason sah eindeutig übler aus, als Keagan, aber auch er hatte was abbekommen. Sie sah auch schon die Türsteher kommen, also dachte sie nicht weiter nach, nahm ihre Tasche und Keagans Hand und zog ihn an dieser einfach mit sich.

Keagan & Naomi - Club - abends

Naomi zog leidend und besorgt die Augenbrauen zusammen, als sie nun das richtige Ausmaß seiner Verletzungen sah. "Nein, nein, nein, keine Entschuldigungen. Bitte", es tat weh, ihn so zugerichtet zu sehen. "Das war sehr nobel von dir. Und du hättest das nicht tun sollen. Aber vielen Dank", meinte sie zögerlich. "Du musst verarztet werden..."
Keagan ließ sich mitziehen, weil auch er die Türsteher aus den Augenwinkeln gesehen hatte und er absolut keinen Bock hatte, dass seine Eltern wieder eingeweiht wurden. Den Stress brauchte er nicht. Draußen an der Luft atmete erstmal tief ein. Die frische Luft tat so verdammt gut. Er war komplett außer Atem und sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellem Tempo.

Alec & Kaya, Club, abends

"Nein, nein...ich bin okay", sagte Alec gleich. Sie sollte doch jetzt nicht auch noch mitansehen, dass er nicht mal zum Kämpfen geeignet war. Er fühlte sich doch eh schon wie der letzte Loser. Außerdem hatte ihre Reaktion von vorhin ja auch gezeigt, dass sie eigentlich nicht wirklich daran interessiert war ständig auf ihn zu treffen. "Geh ruhig wieder rein, ich ruf mir ein Taxi", sagte Alec dann.
Kaya schaute gleich, ob ihnen jemand folgte, aber dem war nicht so. "Oh mein Gott", sagte sie jetzt und holte ebenfalls tief Luft, ehe sie sein Gesicht betrachtete. "Da muss Eis auf deine Wange, sonst sieht du morgen schlimmer aus, als nötig", sagte sie jetzt.

Naomi & Alec - Club - abends

"Alec...", sagte sie ruhig und zog ein Taschentuch hervor, mit dem sie ihm äußerst vorsichtig über die blutigen Stellen in seinem Gesicht ging. "Ich werd dich in diesem Zustand nirgendwo...hingehen...lassen", meinte sie sanft und mit Unterbrechungen, als sie sich gerade besonders konzentrierte, ihm nicht weh zu tun. "Du wirst zu mir kommen und ich kümmer mich darum, dass du wieder wie ein Mensch aussiehst", stellte sie nun einfach klar. Ein Nein ließ sie nicht gelten. Sie zog nun das Handy hervor und rief ein Taxi.
"Ich spür kaum was", meinte Keagan nur. Er war noch viel zu vollgepumpt mit Adrenalin als dass er das eigentliche Ausmaß der Schmerzen mitbekam. "Schlimmer als nötig?", er musste grinsen und verzog im selben Moment schmerzverzerrt das Gesicht und kniff die Augen leicht zusammen. "Das war beinah ein Kompliment...", er hatte Mühe, nicht weiter zu grinsen, um sich die Schmerzen zu ersparen.

Alec & Kaya, Club, abends

"Wirklich...du musst das nicht machen. Es ist doch nicht deine Schuld", sagte Alec gleich und setzte sich dann vorsichtig auf eine Bank. Ihm war total schlecht und irgendwie tat ihm sein Körper immer mehr weh. Wie ein Held fühlte er sich nicht.

Kaya sah ihn warnend an. "Wenn du jetzt wieder mit diesen Grinsen anfängst, überleg ich mir nochmal, ob ich mich jetzt um dich kümmere", sagte Kaya gleich und nahm jetzt seine Hand, um sich diese genauer anzusehen. "Okay...wir sollten das reinigen und ja...kühlen", sagte sie wieder. Er hatte sie ja irgendwie beschützt und das war jetzt ihre Art um Danke zu sagen. Deshalb sollte er ja nicht in Schwierigkeiten kommen. Sie sah sich kurz um. Die Geschäfte waren nicht mehr geöffnet, aber es war nicht weit bis zu ihr nach hause. "Meine Mum ist sicher schon im Bett...wir könnten das also bei mir kühlen...und bild dir jetzt ja nichts darauf ein. ich weiß einfach, wie deine Mum reagieren wird, wenn sie dich so sieht", meinte Kaya nun.

Keagan & Naomi - Club - abends

"Es war doch auch nicht deine Schuld", erinnerte sie ihn. "Außerdem tu ich's gerne. Mehr als gern sogar", ließ sie ihn wissen. "Tut mir leid, dass ich vorhin bei deiner Begrüßung keine Reaktion gezeigt hab. Ich...keine Ahnung. Mein Kopf funktioniert nicht wirklich, wie er soll und lässt mich dumme Dinge tun", erklärte sie und lachte leicht.

"Oh. Rettest DU mich jetzt?", fragte er überrascht und schmunzelte ganz leicht. "Kannst du wirklich meine geschwollenen Backen verstecken und mein Gesicht weniger verunstaltet aussehen lassen? Das kriegt ja nichtmal der beste Schönheitsdoc hin - ich mein ja nur", fügte er hinzu. Seine Mutter würde davon so oder so was mitbekommen und ihre Reaktion würde wahrscheinlich die selbe sein. Aber die Chance, bei Kaya zuhause vorbeizuschauen, wollte er sich nicht entgehen lassen.

Alec & Kaya, Club, abends

"Dabei bist du alles andere als dumm", sagte Alec leise und versuchte zu lächeln, aber er scheiterte bei dem Schmerz. Seine Mum würde ihn umbringen, wenn sie ihn so sah. Er war doch eigentlich immer der vernünftigte und nicht so hitzköpfig wie sein Bruder. Er wollte ihr ja auch nur nicht das Gefühl geben, dass sie sich um ihn kümmern musste.

Kaya sah ihn vielsagend an. "Nimm es an oder lass es bleiben, bevor ich es mir vielleicht doch noch anders überlege", ließ sie ihn wissen und setzte sich in Bewegung. Ihr Vater war ja übers Wochenende weggefahren und nur ihre Mum war zu Hause. Die ging meistens früh ins Bett am Freitag und somit machte sie sich erst einmal keine Sorgen, dass es auffallen würde.

Keagan & Naomi - Club - abends

Sie musste lächeln. "Dankeschön", entgegnete sie und spielte mit ihren Händen. "Kann ich nur zurückgeben. Wobei...", sie überlegte kurz. "Ob deine Entscheidung, dich in eine Prügelei verwickeln zu lassen so schlau war...", sie linste schelmisch zu ihm rüber.

"Angebot angenommen", antwortete er schnell. Sogar ein bisschen zu schnell. Er versuchte mit ihr Schritt zu halten und würde sich den ganzen Weg lang wie ein Musterschüler benehmen.

Alec, Club, abends

"Er hat es verdient. Er hätte dich nicht so behandeln dürfen", sagte Alec wieder und verzog gleich wieder das Gesicht. Gleich versuchte er wieder ganz flach zu atmen. "Aber ich weiß jetzt wieder, warum ich mich aus solchen Sachen für gewöhnlich raus halte", meinte Alec dann.

Kaya, unterwegs, abends

Kaya passte immer auf, dass sie nicht zu schnell lief. Auch wenn er sonst fit wirkte, konnte man ja nie wissen. Sie schwiegen die meiste Zeit des Wegen. Nach etwa 10 Minuten waren sie bei ihr. Es war wirklich alles im dunkel im Haus. "Sei einfach leise...meine Mum schläft und sie sollte davon nicht unbedingt was mitbekommen", sagte Kaya leise, als sie das Haus aufschloss. Sie konnte nicht glauben, dass ie ihn jetzt echt freiwillig mit nach Hause nahm. Nach allem was er ihr angetan hatte, hatte er das eigentlich nicht verdient. Aber da kam ihre soziale Ader durch. Sie musste eben einfach helfen, wenn sie konnte. Im Flur machte sie nur ein kleines Licht an und schloss die Haustür leise hinter ihm. "Schuhe aus", bat sie ihn und tat dies dann auch selbst, ehe sie in die Küche ging, um was zum kühlen für seine Hand und sein Gesicht zu holen.

Keagan & Naomi - Club - abends

Naomi versuchte, erstmal nicht an Orson und die ganze Sache zu denken, weil sie nicht vor Alec in Tränen ausbrechen wollte. Innerlich fühlte sie sich so schrecklich wie schon ewig nicht mehr. "Manchmal muss man wohl daran erinnert werden", meinte sie. Kurz darauf kam auch schon das Taxi, welches sie flott zu Naomi nach hause brachte.

"Dein Wunsch ist mir Befehl", entgegnete er extra leise, während er seine Schuhe auszog und brav aus dem Weg stellte. Er folgte ihr dann einfach in die Küche und ließ seinen Blick dabei überall hinwandern. In seinem Kopf rief er gerade die Erinnerung an das Haus von damals auf, als sie noch klein waren. Im Großen und Ganzen war es hier beim alten geblieben.

Alec, bei Naomi, abends

Alec versuchte die schrägen Blicke des Taxifahrers zu ignorieren. Zum Glück wurde er soweit von seinen Schmerzen abgelenkt, dass er sich auch nicht zu sehr mit der Angst davor beschäftigen konnte, was ihn jetzt erwartet. Für gewöhnlich hätte es ihn nämlich sehr nervös gemacht mit zu ihr zu gehen. Jetzt hoffte er gerade nur, dass sie ihm irgendeine Schmerztablette geben konnte und er seine Wunden wenigstens etwas säubern konnte. Er schmeckte immer noch etwas Blut und seine Lippe fühlte sich doppel so dick an. Als das Taxi hielt, bezahlte sie, ohne dass er was machen konnte. "Ich geb dir das Geld wieder", sagte er dann gleich und quälte sich aus dem Taxi. Hier wohnte sie also. Die Gegend kannte er, auch wenn er hier nur immer mal vorbei spaziert war.

Kaya, zu Hause, abends

Kaya holte das Kühlpad aus dem Tiefkühlfach und legte etwas Küchenpapier darum, damit es nicht zu kalt war. "Hier leg das an deine Wange", bat sie. Dann suchte sie noch nach etwas für seine Hand, fand aber nur einen Beutel Erbsen. "Besser als nichts", sagte sie zu ihm. "Der erste Hilfe kasten ist oben", sagte Kaya und ging dann los. Eigentlich hatte sie gedacht, dass er in der Küche wartete, doch er folgte ihr. Na gut, immerhin konnte sie ihm so im Auge behalten. Hätte sie das vorhin auch nur mit Mason gemacht, wäre das alles nicht passiert. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab und nahm ihn mit in ihr Badezimmer, dass direkt neben ihrem Zimmer lag.

Naomi - zuhause - abends

Sie ging zur Tür und schloss auf. Es war keiner da, beide Elternteile hatten heute Nachtschicht. Ihr Dad in einer Fabrik, ihre Mum im Krankenhaus. Sie blieb stehen. "Okay, lass mich überlegen...", gedankenversunken eilte sie nun in die Küche und kam mit einem Kühlpad zurück. "Das mal als erstes", sie drückte es ihm in die Hand, damit er Stellen kühlen konnte, solange sie sich schon um das andere kümmerte. "Jetzt hier lang, zum Verbandskasten", kommandierte sie und ging voraus. Alles schön der Reihe nach. Sie ging ins Wohnzimmer und kramte ihn aus einem Schrank hervor, bevor sie mit Alec auf dem Sofa Platz nahm und den Kasten öffnete.

Keagan - bei Kaya - abends

"Badschrank, unterstes Türchen", meinte er ganz nebenbei. Da hatte Kayas Mum zumindest damals das Verbandszeug rausgeholt, wenn sie mal wieder etwas rumgetobt hatten und sich Verletzungen zugezogen hatten. "Da ist das zumindest bei uns", verschleierte er seine wahren Gedanken.

Alec, bei Naomi, abends

Alec hatte zunächst etwas verloren im Eingangsbereich herum gestanden, denn er bewegte sich wirklich nur nach Aufforderung. Jetzt saß er da und wusste nicht ob er erst seine Wange, sein Auge oder seine Lippe kühlen sollte. Seine Hand brannte etwas, aber nur weil sie etwas aufgeschürft war. Das war halb so wild. Sein Gesicht fühlte sich allerdings an, als wäre er von einem Klitschko verprügelt wurden und auch sein Magen schmerzte noch. Er glaubte jedoch nicht, dass er sich ne Rippe gebrochen hatte oder so. "Danke", sagte Alec jetzt leise, weil er ja schon fand, dass sie sich jetzt echt mühe machte.

Kaya, zu Hause, abends

Kaya sah ihn einen Moment lang an, aber seufzte dann nur leise und holte den Verbandskasten hervor, der tatsächlich da war, wo er gesagt hatte. So ganz kaufte sie ihm nicht ab, dass er sich nicht mehr erinnerte. Jedenfalls schien er ja doch noch einige Dinge zu wissen. Was ja nicht hieß, dass er sie nicht dennoch absichtlich hatte vergessen wollen. Er hatte ja auch nur auf einen ihrer unzähligen Briefe geantwortet, die sie ihm immer geschrieben hatte. Doch darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken, denn dann wäre sie nur wieder wütend und enttäuscht gewesen und das wollte sie einfach nicht mehr zu lassen. "Gehen wir wieder nach unten", sagte sie und verließ mit ihm das Bad. Sie waren gerade wieder auf dem Flur, als ihre Mum nach ihr rief. Schnell schob sie Keagan also in ihr Zimmer und schloss die Tür. Verdammt! "Kaya bist du das?", fragte ihre Mum. "Ja, Mum ich bin wieder zu Hause. "Oh gut, dass du wieder zu hause bist, Liebling", sagte ihre Mum sanft. Sie stand mit einem Bademantel in ihrem Türrahmen. "Hattest du einen schönen Abend, schatz?", fragte sie weiter. "Ja, es war ein guter Abend, danke", sagte Kaya und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Hast du wieder diesen Jungen getroffen, den du so magst?", fragte ihre Mum. Kaya wurde gleich rot. Nicht wegen dieser Frage, aber weil sie eben auch wusste, dass Keagan sie hören konnte. "Ich mag ihn eigentlich gar nicht mehr so gern. Ist aber nicht so wild", sagte Kaya dann. "Oh wie schade. Ich hatte wirklich gehofft, dass das für dich funktioniert", sagte ihre Mum bedauernd. "Ist wirklich nicht schlimm", sagte Kaya gleich nochmal. "Okay, Schatz...ich hab Migräne und werd mich wieder hinlegen. Bleib nicht mehr zu lange wach", bat sie. "Gute Nacht, Mum", sagte Kaya und drehte sich um, um in ihr Zimmer zu gehen, da drehte sich ihre Mum nochmal um. "Sag mal hat dein Dad schon mit dir gesprochen über die Verlobung?", fragte sie nun nochmal. Kaya seufzte. "Ja, er hat mir davon erzählt. Er wollte wissen, was ich denke", sagte Kaya leise. "Oh okay....das ist gut...ich hab ihm gesagt, dass das wichtig ist. Es würde eben doch vieles ändern, wenn er diesen Tom heiratet", sagte sie und wirkte dabei so unglaublich müde. "Ja, ich weiß Mum, aber wir würden das auch alleine gut hinbekommen...also wenn Dad nicht mehr hier wohnt.", sagte Kaya leise. "Ja...vielleicht, aber es war immer schön einen Mann im Haus zu haben....und für dich deinen Dad bei dir zu haben", sagte ihre Mum. "Er bleibt ja mein Dad", sagte Kaya nochmal sanft. Wieder nickte ihre Mum. "Schlaf gut, Baby", sagte ihre Mum nun nochmal und ging zurück ins Schlafzimmer. Kaya atmete nochmal tief durch und ging dann in ihr Schlafzimmer. Da hatte sie Keagan ja nun wirklich nicht haben wollen, aber die Umstände hatten es nun mal nicht verhindern können. Sie sah gleich, wie er sich die Zeichnungen an ihrer Wand ansah. Das war ja neben Volleyball ihre zweite große Leidenschaft. Kinderzeichnung...ja so hatte er ihren Drachen genannt und sie wollte lieber nicht herausfinden, was er sonst noch für gemeinheiten auf Lager hatte. "Das ist privat", sagte sie daher und verschränkte die Arme vor der Brust.

Naomi - zuhause - abends

"Ein Danke? Jetzt schon?", sie legte seine Hand in ihre, sodass seine aufgeschürfte Handinnenfläche nach oben zeigte. "Ich hab doch noch gar nicht wirklich angefangen", sie musste lächeln und sah kurz zu ihm auf, bevor sie ein Tuch in Desinfektionsmittel tunkte und es auf die Wunde tupfte. Sie ließ die Stelle trocknen und klebte ein Pflaster drauf.
"Dein Zimmer ist auch privat. Für dich wahrscheinlich am privatesten...und dennoch steh ich nun hier - erlaubterweise", wies er extra nochmal darauf hin und begutachtete weiterhin ihr Zeug.

Alec & Kaya, zu Hause, abends

Alec versuchte nicht zu zucken, auch wenn es wirklich unangenehm war. "Naja du müsstest das ja nicht tun, also alleine dafür dass du mir hilfst, ein Danke", sagte Alec leise. Sie war wirklich vorsichtig und das war schon süß.

Kaya seufzte. "Ja, damit meine Mum dich nicht sieht", sagte Kaya gleich. "Lass uns jetzt einfach runter gehen, damit ich deine Wunden versorgen kann", sagte Kaya gleich. "Sind doch eh nur Kinderzeichnungen, wie du sie so schön genannt hast", sagte Kaya und wollte ihm aus gutem Grund vom Tisch weglocken. Sie hatte ihm nämlich gestern gezeichnet. Sowas wie eine vor und nachher Zeichnung, um eben einfach ein wenig was auf ihre Art zu verarbeiten. Die sollte er auf keinen Fall entdecken.

Naomi - zuhause - abends

Sie lächelte ihn statt einer Antwort nur an. Genauso vorsichtig wie seine Hand versorgte sie seine weiteren Wunden. Da ihre Mum im Krankenhaus arbeitete, bekam sie die ein oder andere Sache auch mit. "Soooo...fertig", seufzte sie und machte sich daran, das Verbandszeug zusammenzupacken.

Keagan - bei Kaya - abends

Kinderzeichnungen..."Ja...ehh...das hab ich möglicherweise nicht ganz so gemeint, wie ich es gesagt hab", gestand er. "Die sind ganz passabel...", er bewegte sich rüber zu ihrem Tisch.

Alec, bei Naomi, abends

"Danke", sagte Alec wieder leise und sah ihr dabei zu, wie sie wieder alles zusammen packte. "Dann...dann sollte ich jetzt wohl gehen", meinte er leise. Sie hatte ihn ja immerhin nur mitgenommen, um ihn zu versorgen. Da wollte er sie ja nicht auch noch zwingen mit ihm Zeit zu verbringen. Ihm fiel auch ein, dass er Keagan gar nicht Bescheid gesagt hatte. Nicht, dass seinem Bruder wirklich auffiel, wenn er weg war, ab schreiben musste er ihm auf jeden Fall.

Kaya, zu Hause, abends

"Bei dir weiß man ja irgendwie nie so richtig, ob du auch meinst, was du sagst", meinte Kaya jetzt. Ihr Herz schlug gleich schneller, als er sich ihrem Schreibtisch und somit auch ihrem Zeichenblock widmete. "Also gehen wir jetzt deine Wunden versorgen", versuchte sie ihn wieder auf das zu fokussieren, weshalb sie eigentlich hier waren. Wie sollte sich auch erklären, wenn er die Zeichnung fand. Dann wurde er ja doch nur wieder überheblich und glaubte gleich, dass sie auf ihn stand.