Memories Of You - Part 17

Ruby - Büro - morgens

"Hey", begrüßte sie ihn ruhig. Oh, was ihr das gerade abverlangte..."Setz dich bitte. Das wird jetzt nicht einfach", meinte sie sehr kryptisch. Sie traute sich nicht mal, ihm die Hand zur Begrüßung zu geben, was eigentlich bei ihr Standard war - egal wie beliebt oder unbeliebt jemand war. Ihn nach all den Wochen wieder in Person vor sich zu sehen, war nicht einfach.

Danny, Büro, morgens

Danny sah sie fragend an, aber setzte sich. "Ookay", sagte er und war sich jetzt schon sicher, dass er bestimmt nicht vorbereitet war, auf das was kam. Das schlimmste was passieren konnte war ja eigentlich, dass sie ihn ausgetauscht hatte. Sie hatten ja schon einige Unstimmigkeiten in ihren letzten Gesprächen gehabt. "Du wolltest mich sehen...ich bin hier...hau es einfach raus", bat Danny jetzt.

Ruby - Büro - morgens

Na wenn er das so wollte. "Ich bin schwanger", platzte sie damit heraus, nachdem sie selbst ebenfalls Platz genommen hatte. Sie sah ihn nun ernst an und legte ihre gefalteten Hände in den Schoß. Wie er das aufnehmen würde, wusste sie nicht.

Danny, Büro, morgens

Danny sah sie einen Moment wortlos an. "Das ist ein Scherz, richtig?", fragte Danny jetzt. Das konnte doch nur ein Scherz sein. Er wartete jedenfalls darauf, dass sie das einfach auflöste, während ihm immer mehr Farbe aus dem Gesicht entwich.

Ruby - Büro - morgens

Sie schüttelte langsam den Kopf. "Nein. Das ist die Wahrheit", antwortete sie nüchtern. Er sah nicht aus, als würde er Purzelbäume schlagen wollen. Aber was erwartete sie auch? Sie wusste selbst nicht, was sie mit dieser Information anfangen sollte. So war das nicht geplant.

Danny, Büro, morgens

Danny stand auf, ging ein paar Schritte und setzte sich dann wieder hin. Sein Kopf war wie leer gefegt und er wusste nicht, was er sagen sollte. "Okay", sagte er dann irgendwann. "Das ist....wow....was....was....machen wir jetzt?", fragte Danny dann. Fragte man sowas überhaupt? Oder war das jetzt genau das falsche?

Ruby - Büro - morgens

"Ehrlich gesagt...", begann sie und überlegte eine Weile. "Ich weiß es nicht". Sie hatte den Gedanken seit Tagen verdrängt, weil die Entscheidung sie überforderte. Gab es hier überhaupt falsche Fragen?

Danny, Büro, morgens

Sie wusste es nicht? Wie sollte er es denn wissen? Er war auf jeden Fall gerade damit total überfordert. Klar, wollte er Kinder....aber das war etwas, dass er sich für die Zukunft vorgenommen hatte, wenn er verheiratet war, mit einer Frau, die er über alles liebte und vergötterte und es umgekehrt genauso war. Ganz sicher hatte er sich das nicht so vorgestellt. Er wollte doch gar kein Wochenend-Daddy sein. Ihm wurde wieder schlecht und er musste doch wieder aufstehen. Still sitzen fühlte sich so falsch an. Eigentlich fühlte sich das alles gerade irgendwie falsch an. "Wie konnte das überhaupt passieren?", fragte er jetzt. "Also klar, weiß ich wie, aber.....wie?", fragte Danny und man merkte, dass er total überfordert damit war.

Ruby - Büro - morgens

"Man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, dass nichts passiert. Ein Restrisiko bleibt immer. Wir fallen in die seltenen 1%", erklärte sie ruhig. Anders konnte sie sich das auch nicht erklären. War seine Frage damit zu seiner Zufriedenheit beantwortet?

Danny, Büro, morgens

Selten war ja nicht immer schlecht, aber in diesem Fall auf jeden Fall. Das fühlte sich so falsch für ihn an. Das war einfach nicht so, wie er sich wünschte Vater zu werden. Das sollte doch etwas sein, dass einem bereicherte und vor Glück platzen ließ. Danach schrie das hier nun nicht gerade. Wie denn auch? Das war das erste mal seit Wochen, dass sie in einem Raum waren. Wie sollten sie denn da gemeinsam Eltern sein? Na gut, wenn es richtig blöd lief, hätte er ja nicht mal einen Anspruch auf das Kind. Sie waren nicht verheiratet, somit lag vom amerikanischen Gesetz her, die ganze macht in hören Händen. Das war noch schlimmer als ein wochenend- Daddy zu sein. Ihm wurde einfach total schlecht. „Was erwartest du jetzt von mir?“, fragte er sie nun. Okay, das war ne wichtige Frage. Eine sehr wichtige Frage. Das musste sie doch sicher beantworten können, wenn sie schon alles andere nicht wusste.

Ruby - Büro - morgens

"Deine Meinung. Deine Gedanken. Offenbar sie mir. Ich seh doch, wie sie sich überschlagen", antwortete sie. "Aber in erster Linie wollte ich dich nur einweihen, weil es nicht nur mich betrifft. Falls du aber nichts damit zu tun haben willst, dann werde ich die Entscheidung auch alleine treffen", meinte sie nun ausführlicher und sah ihn abwartend an.

Danny, Büro, morgens

„Meine Gedanken? Ich weiß ja gerade selbst nicht, was ich denken soll. Da versuche ich eben noch mich von dir gern zu halten, um mich nicht wie ein idiot in dich zu verlieben und jetzt bist du schwanger und das ist verrückt“, sagte Danny. „Sicher war das schon in meiner Planung mal Vater zu werden, aber das hatte ich mir auf jeden Fall anders ausgemalt. Das hier macht mir eher gerade ne scheiss Angst. Wenn ich sage, dass ich das Kind nicht will, dann bin ich nicht nur ein Arsch, sondern könnte mir das vermutlich selbst nicht verzeihen. Wenn ich sage, dass ich das Kind will, dann macht es mich was... zum Wochenende- Daddy oder wenn du mich nie wieder sehen willst vielleicht auch nur zum Unterhaltszahler-Daddy. Irgendwie macht mir das alles gerade total Panik und würde mich gerade einfach gerne kneifen und aus diesem Traum aufwachen“, sagte Danny. Egal wie er sich das gerade ausmalte, irgendwie schien es dafür nicht wirklich ein happy end zu geben. „Am Ende kann ich wohl nur sagen, dass ich deine Entscheidung unterstütze, weil es zwar auch mein Kind ist, aber dein Körper und ich dann wohl einfach nur das beste daraus machen kann, wie auch immer deine Entscheidung ausfällt. Ich meine ich hab ja keine Ahnung was du willst? Siehst du dich überhaupt als Mum? Dir ist deine Karriere wichtig... ich... ich weiß wirklich gerade nicht was ich denken soll“, sagte Danny und Klang dabei schon sehr emotional. Es gelang ihm nicht mehr cool zu bleiben.

Ruby - Büro - morgens

"Natürlich will ich mal eine Mum werden. Bloß...war das noch nicht jetzt geplant", antwortete sie. Ja, ihr Job war ihr wichtig, aber wenn es nicht anders ging, dann würde sie das Opfer bringen. Allerdings fühlte sie sich gerade komplett überfahren und wusste nicht, wie sie entscheiden sollte. Dass sie von ihm die volle Entscheidungsfreiheit bekam, half auch nicht. Ganz im Gegenteil.

Danny, Büro, morgens

„Das es nicht geplant war, darin sind wir uns schon mal einig“, sagte Danny. Wieder ging er durch den Raum, weil er das Gefühl hatte, dass ihn das beim denken half. Es änderte nur nichts daran, dass er sich komplett überfordert fühlte. Ein Baby änderte alles. Er wollte sich doch immer noch den Traum von einem eigenen Restaurant erfüllen und er wollte doch auch wieder reisen, was er ja nur pausiert hatte, um sich eine Weile um kaya zu kümmern.

Ruby - Büro - morgens

Sie stand aus ihrem Drehstuhl auf und ging mit verschränkten Armen zum Fenster, um hinauszusehen. "Es war mir wichtig, es dir möglichst schnell mitzuteilen. Aber da keiner von uns beiden klare Gedanken fassen kann, würde ich sagen, wir schlafen eine Nacht darüber und versuchen dann nochmal eine Lösung zu finden. Okay?", sie starrte nach draußen.

Danny, Büro, morgens

"Ich find es ja schon gut, dass du es mir gesagt hast", meinte Danny. Das war wohl auch nicht immer selbstverständlich. Da hörte man ja die verrücktesten Horrorstorys. Egal wie schlimm er das gerade fand, er wollte nicht davor beschützt werden. Es ging hier um einen Menschen, den er ja quasi mit geschaffen hatte. "Ich weiß nicht, wie ich darüber schlafen soll", gab Danny aber dann zu. Er wusste ja nicht mal gerade, wie er so in der Lage sein sollte zu arbeiten oder irgendwas anderes zu tun. Das riss ihm schon ziemlich den Boden unter den Füßen weg.

Ruby - Büro - morgens

Sie sah weiterhin aus dem Fenster. "Damit kann ich dir leider nicht helfen", meinte sie ruhig. Es war nicht mal böse gemeint, sondern entsprach nur der Wahrheit. "Das muss jeder für sich selbst managen. Immerhin kannst du dich mit  Alkohol betäuben", sie ließ ein kurzes zischendes Lachen erklingend und schüttelte dabei fassungslos den Kopf. Solange nicht fest stand, ob sie sich für das Kind entschieden, fiel jeglicher Alkoholkonsum für sie persönlich weg.

Danny, Büro, morgens

Es machte ihn schon ein wenig nervös, dass sie nach draußen sah, anstatt ihn einfach anzusehen. "Ich bin aus den Zeiten raus, wo ich mich mit Alkohol abgefüllt hab", sagte Danny und atmete wieder tief durch. Er hasste dieses gefühl, was er gerade hatte. Sie ließ ihn damit jetzt so hängen und im Grunde lag die Entscheidung ja doch hauptsächlich bei ihr. Sie waren kein Paar und er würde sich damit abfinden oder zurecht finden müssen, was auch immer sie entschied.

Ruby - Büro - morgens

Dass sie kein Paar waren und generell gerade Abstand voneinander hielten, war noch mit das größte Problem bei der ganzen Sache. Im Moment zog sie es vor, aus dem Fenster zu sehen, anstatt ihn anzusehen, weil es so viele unterschiedliche Gefühle in ihr auslöste. "Ich brauch Zeit, um mir darüber klar zu werden", meinte sie nun zusammenhanglos. Das war jetzt tatsächlich eine der schwersten Entscheidungen in ihrem Leben, die sie treffen musste.

Danny, Büro, morgens

Danny stand jetzt auf und ging zu ihr rüber, ehe er sie einfach in seine Arme zog. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst", sagte Danny leise. Warum er sie jetzt umarmte? Er wusste es selbst nicht so genau. Es fühlte sich irgendwie richtig an.

Ruby - Büro - morgens

Sie nickte und schwieg. Ganz automatisch schloss sie ihre Augen und atmete seinen Geruch ein. "Ich danke dir", ließ sie ihn wissen. Er ließ ihr Zeit und drängte sie auch nicht dazu, abzutreiben - wie es mit Sicherheit viele andere Typen in dieser Situation tun würden.

Danny, Büro, morgens

Es tat gut sie zu umarmen und ein Teil von ihm wollte sie eigentlich auch gerade nicht mehr los lassen. Doch er wollte auch nicht zu aufdringlich sein. „Wie wollen wir jetzt verbleiben? Meldest du dich? Verabreden wir uns nochmal?“, fragte Danny nach.

Ruby - Büro - morgens

"Du hörst von mir", antwortete sie, nachdem sie von ihm abgelassen hatte. "So schnell es eben geht", fügte sie hinzu und nickte bedächtig. Sie riskierte einen seltenen Blick in seine Augen.

Danny, Büro, morgens

Als sie ihn so ansah, hielt Danny einen Moment inne und erwiderte ihren direkten Blick. „Okay“, sagte Danny dann und zog es vor sich jetzt zu verabschieden und das Büro zu verlassen. Er musste diesen Schock jetzt erst einmal verdauen, so viel stand fest. Also fuhr er nach Hause, versuchte sich mit Sport abzulenken und erst einmal gar nicht so viel über das Thema nachzudenken. Egal was er auch tat oder versuchte, es ging ihm jedoch nicht aus dem Kopf. Irgendwie hatte er das Gefühl nicht alles gesagt zu haben, was ihm auf der Seele brannte. Außerdem war es ja möglicherweise hilfreich, wenn sie die verschiedenen Szenarien durchspieltet. Kurzerhand meldete Danny sich bei der Arbeit krank und beschloss am späten Nachmittag noch einmal in Ruby Büro zurück zu kehren. Er wollte einfach nochmal das Gespräch mit ihr suchen. Dort angekommen sagte man ihm jedoch, dass sie nicht mehr im Haus war, weil sie sich unwohl gefühlt hatte. Na gut, dass hätte er sich ja jetzt auch denken können.

Ruby - zuhause - nachmittags

Nachdem Danny gegangen war, hatte sie noch 1,5h weitergearbeitet, bevor sie sich geschlagen gab. Ihr wurde mit voranschreitender Zeit immer unwohler und sie fühlte sich seltsam. Sie hatte sich von der Arbeit krankgemeldet und sich direkt nach Hause begeben. Leider verschlimmerte sich ihr Zustand dort nur noch mehr. Sie hatte sich samt Wärmflasche auf das Sofa begeben, da sie höllische Schmerzen im Unterleib verspürte - ihr ging es derart dreckig, dass sie vor Schmerzen das Bewusstsein verlor.