Memories Of You - Part 17

Ruby - bei Danny - abends

Das hatte er in den falschen Hals bekommen. Aber er ließ ihr ja nichtmal die Möglichkeit, das klarzustellen. Sie hatte den beiden nie unterstellen wollen, dass sie Ruby nicht mochten. Ihr ganzes Leben lang musste sie immer jemandem etwas beweisen, nie war aber irgendwas in den Augen anderer gut genug. Sie hatte das Gefühl, dass sie das auch nun in dieser schwierigen Situation beweisen musste. Beweisen, dass sie das alleine konnte. Es tat unheimlich weh, dass Danny das Gespräch einfach als beendet erklärte und sie einfach stehen ließ. Und sie fühlte sich direkt wieder unwillkommen. Wie das immer der Fall zu sein schien. Nachdem Danny verschwunden war, atmete sie tief ein und aus, blickte hoch in den Himmel und ging gefasster zurück ins Haus, wo sie Kaya über den Weg lief. "Hey", sie versuchte sich ihre Trauer nicht anmerken zu lassen. "Vielen Dank für deine Hilfe heute", meinte sie dankbar.

Kaya, zu Hause, abends

Kaya war total verdattert am Esstisch zurück geblieben, wo sie völlig alleine gesessen hatte.Das hatte sie nicht auf sich sitzen lassen wollen. Sie war ihrem Bruder nach gegagen und hatte eigentlich wütend in sein Zimmer stürmen wollen, um eine vernünftige Erklärung zu bekommen. Doch vor seiner Zimmertür blieb sie wie erstarrt stehen. Weinte er etwa? Kaya wusste nciht, wie sie damit umgehen sollte, aber sie konnte da auch nicht einfach reingehen, nicht ehe sie nicht antworten hatte. Also war sie wieder runter gegangen, um von Ruby zu hören, was da gerade passiert war.Ihr Bruder weinte nie. Er hatte nicht einmal vor ihr geweint, als das mit ihrer Mum passiert war. Okay, auf der Beerdigung hatte sie ihn weinen sehen, aber alles in allem kannte sie das nicht von ihrem Bruder. "Was ist da gerade passiert?", fragte Kaya.Sie verstand irgendwie überhaupt nichts mehr.

Ruby - bei Danny - abends

"Das ist...sehr kompliziert", ließ sie Kaya wissen. "Ich bin sehr kompliziert", verbesserte sie sich. Sie hatte offenbar massive Probleme, das konnte sie nicht leugnen. Immerhin konnte sie Danny ja nicht mal klipp und klar sagen, dass sie Gefühle für ihn hatte und ihn am liebsten jede Sekunde neben sich hätte. Was sollte sie Kaya denn auf ihre Frage antworten? Sie wusste selbst nichtmal eine Antwort darauf.

Kaya, zu Hause, abends

"Okay...also ich bin kein Kind mehr. Und ich seh doch, dass da irgendwas zwischen euch abgeht. Ist cool, wenn ihr nicht mit mir darüber reden wollt. Aber es ist nicht okay für mich, wenn du ihm weh tust", sagte Kaya jetzt. "Ich mag dich, das meine ich wirklich so, aber Danny ist meine Familie...er bedeutet mir alles und es bricht mit das Herz zu wissen, dass egal was da zwischen euch so kompliziert ist ihn zum weinen bringt. ich hab meinen Bruder in meinem Leben nur zwei Mal weinen sehen. Das war nach meinem Selbstmordversuch und nach dem Tod unserer Mum", sagte Kaya jetzt und schüttelte mit dem Kopf. "Also egal was das ist, du scheinst ihm echt viel zu bedeuten. Keine Ahnung ob er dir das gesagt hat, aber das solltest du wissen", meinte Kaya und sah wieder zur Treppe. Sie wusste jetzt selbst nicht, was sie tun sollte.

Ruby - bei Danny - abends

"Okay", sie biss die Lippen zusammen. Es war heftig, all diese Informationen von Kaya zu hören. "Ich hab was zu klären, denk ich...", meinte sie nun zögerlich und deutete kurz die Treppe hoch. Dann begab sie sich vor Dannys Tür und klopfte nach einiger Überwindung. "Danny?"

Danny, zu Hause, abends

Danny saß auf dem Boden vor seinem Bett, hatte die Beine an sich gezogen und den Kopf darauf gelegt, während er einfach weinte. Ja, er konnte nicht mehr. Es brauch irgendwie alles aus ihm heraus. Die Zurückweisungen, das verlorene Kind...er konnte gerade einfach nicht mehr cool sein. Jetzt stand sie vor seiner Tür. Nein, so sollte ihn niemand sehen. Schnell wischte er sich über die Augen und atmete tief durch. Was wollte sie denn jetzt hier? Er rappelte sich vom Boden auf und klopfte sich ein paar mal auf die Wangen, ehe er zur Tür ging. Er lehnte sich an die Wand neben der Tür. "Was?", fragte er ohne die Tür zu öffnen.

Ruby - bei Danny - abends

Er kam nicht raus? Dann musste sie eben über die Tür hinweg mit ihm kommunizieren. "Es tut mir leid...", begann sie. "Das alles hat nichts damit zu tun, dass ich euch unterstellen würde, dass ihr das nicht ernst meint. Es liegt an mir. Ich verspüre diesen Druck in mir...alles alleine zu schaffen. Zu beweisen, dass ich das alleine schaffe. Das ist so, soweit ich denken kann. Ich denke...", ließ sie ihn in gedämpfter Lautstärke wissen. "...ich denke, das ist alles, was ich sagen wollte."

Danny, zu Hause, abends

Jetzt riss er doch die Tür auf. "Manche Dinge kann man aber nicht alleine schaffen und das ist okay.Manche Dinge muss man auch nicht alleine schaffen, weil sie dann weniger weh tun. Das heißt nicht, dass du versagst hast oder ein schlechter Mensch bist. Menschen sind einfach nicht dafür gemacht alles alleine zu schaffen", sagte Danny jetzt.

Ruby - bei Danny - abends

Sie sah ihn überrascht an und konnte die Spuren seines Weinens sehen, denn seine Augen waren gerötet und leicht geschwollen. Dass er heute noch die Tür aufmachte und sich zeigte, damit hätte sie absolut nicht gerechnet. Aber es tat gut, das zu hören, was er sagte. Und es tat ihr leid, ihn zum Weinen gebracht zu haben. Spontan ging sie deshalb nun auf ihn zu und umarmte ihn. Das half ihnen beiden im Moment sicher sehr viel mehr als Worte.

Danny, zu Hause, abends

Danny schlang gleich fest seine Arme um sie. Sie passte doch ziemlich perfekt in seine Arme, wenn man ihn fragte. Wieso musste das alles nur so kompliziert sein? Es könnte doch so viel einfacher sein, wenn sie ihm nur erlaubte ihr zu beweisen, wie toll es sein konnte zusammen durchs Leben zu gehen.

Ruby - bei Danny - abends

Sie verharrte längere Zeit in der Umarmung und wurde zunehmends ruhiger. Dann löste sie sich langsam von ihm. "Hast du was dagegen, wenn wir ein wenig fernsehen?", erkundigte sie sich unsicher. Sie konnte noch nicht schlafen und wollte auch nicht alleine sein.

Danny, zu Hause, abends

Fernsehen war eigentlich so ziemlich das Letzte, was er jetzt im Kopf hatte, aber er wollte einfach bei ihr sein. Also klammerte er sich eben an jedenfalls strohalm, den er gerade von ihr bekam. Nickend folgte er ihr nochmal nach unten. Seine Augen brannten und er fühlte sich immer noch total müde. Es war fraglich, ob er das lange durchhielt. Da es ihr Vorschlag war, ließ er sie auch einfach über das Programm entscheiden. Er machte es sich hingegen auf der Couch bequem.

Ruby - bei Danny - abends

Sie nahm neben ihm auf dem Sofa Platz und zappte durch die Kanäle bis sie auf einen einigermaßen interessanten Film stieß. Relativ schnell begann sie vor sich hin zu gähnen. Irgendwann nickte sie immer wieder weg.

Danny/Kaya, zu Hause, morgens

Auch Dann waren die Augen schon immer wieder zugefallen, aber er wollte auch nicht hoch gehen. Dann hätte er nicht mehr bei ihr sein können. Irgendwann lag sie halb auf ihm und er wehrte sich auch nicht mehr gegen die Müdigkeit. Kaya hatte die Küche ganz alleine sauber gemacht und war dann schlafen gegangen. Oben war ja alles ruhig und so hoffte sie, dass die beiden alles geklärt hatten. Am nächsten morgen machte Kaya sich ganz normal für die Schule fertig. Als sie nach unten ins Wohnzimmer kam, sah Sie Danny auf der Couch liegen und Fernsehen. Dabei bemerkte sie Ruby nicht und auch nicht, dass die beiden schliefen. „Guten Morgen, du bist ja früh auf. Was war denn gestern Abend los?“, fragte sie ihn laut. So laut, dass er zusammenfuhr und wieder aufwachte, sich vor Schreck aufsetzte. „Was?“, fragte er irritiert. Was war los? Wo war er? Wie spät war es? Wieso war es denn so hell?

Ruby - bei Danny - morgens

Sie hatte ihren Kopf auf seiner Brust gebettet und wurde nun ungemütlich aus dem Schlaf wieder in die Realität gerissen. Genauso schnell wie er sich aufsetzte, saß sie auch, weil er praktisch ihre Unterlage gewesen war. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, bevor sie ein Auge zusammenkniff und zu Kaya sah. Einen Moment brauchte sie, um zu realisieren, was hier vorging. Oh je.

Kaya/Danny, zu Hause, morgens

Kaya sah die beiden erschrocken an. Damit hatte sie gerade einfach nicht gerechnet. „Also ich muss dann mal zu Schule... Danny, wir reden später“, sagte Kaya nun. „Okay, hab nen schönen Tag“, sagte Danny immer noch etwas neben sich. Es war schon am nächsten morgen? Hatten sie wirklich so geschlafen? Oh man! Er fühlte sich etwas gerädert, aber heute musste er ja zum Glück erst wieder mittags im Restaurant sein, wenn überhaupt. Er glaubte kaum, dass der Wasserschaden schon behoben war. „Guten Morgen“, sage er jetzt zu Ruby. Irgendwie war ihm die Situation total unangenehm. Zum einen wegen Kaya, aber zum anderen weil sie gestern ja nicht nochmal wirklich miteinander gesprochen hatten.

Ruby - bei Danny - morgens

Sie wuschelte sich durch die Haare und lächelte ihn als Antwort verhalten an. "Okayyy...", sie überlegte. Was sagte man denn in so einer Situation? Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand. "Die Arbeit ruft", meinte sie nun und stand auf. Jetzt durfte sie aber einen Weltrekord aufstellen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen...

Danny, zu Hause, morgens

Das war ja wieder ganz wunderbar. Natürlich musste sie zur Arbeit und trotzdem ärgerte es ihn irgendwie, dass sie jetzt nicht nochmal miteinander sprechen konnten. Es blieb ihm nichts übrig, als sie gehen zu lassen. Er selbst trottete in die Küche, um den Kaffee zu kochen.

Ruby - bei Danny - morgens

Sie eilte die Treppe hoch, duschte in Lichtgeschwindigkeit ohne ihre Haare zu waschen und kombinierte sich schnell ein schwarz-weiß Outfit zusammen. Ruckzuck wurde ein simples Makeup aufgelegt. Vorerst zog sie sich zu ihrem eleganten Büro-Outfit Sneakers an, weil sie so schneller unterwegs war. Die Pumps, in die sie später im Büro schlüpfen würde, hielt sie in einer Hand, als sie runter gerannt kam. "Kaffee?" fragte sie außer Puste. Sie hoffte doch sehr, dass es schon Kaffee gab, den sie sich schnell schnappen konnte, bevor sie aus der Tür eilte.

Danny, zu Hause, morgens

Danny hielt ihr gleich wieder einen To Go Cup hin, während er sich gerade Ei für ein Rührei schlug. Ja, er dachte natürlich an sie. "Halt", sagte er und hielt ihr auch noch ne braune Papiertüte hin. Er hatte etwas obst für sie eingepackt und ein Sandwich, damit sie wenigstens etwas aß. Immerhin hatte sie ihr Abendessen ja schon nicht zu Ende zu sich genommen.

Ruby - bei Danny - morgens

Was in der Tüte war wusste sie nicht, aber sie freute sich riesig. "Vielen Dank! Du bist wundervoll!", säuselte sie und verschwand im nächsten Moment wieder, beide Hände vollgepackt mit einerseits Schuhen, andererseits Kaffeebecher, die Papiertüte zwischen ihren Zähnen.

Danny, zu Hause, abends

Danny sah ihr nach und widmete sich dann wieder seinem Frühstück. Er konnte nicht anders, als zu Seufzen. Früher war das alles irgendwie leichter gewesen. Wenn er ein Mädchen gemocht hatte, dann hatte er ihr Blumen geschenkt und der Rest kam von alleine. Seitdem er Erwachsen war, war alles so viel komplizierter. Frauen waren nicht mehr so einfach von ihm zu überzeugen. Vielleicht war ja doch was dran, dass alle Frauen auf Arschlöcher standen. Danny wusste es nicht. Nach dem Frühstück rief er seinen Chef an und erkundigte sich wegen dem Schaden. Natürlich war noch nichts behoben und die Handwerker gingen auch davon aus, dass das die nächsten Tage auch so blieb. Das hieß für ihn sowas wie Zwangsurlaub und das ausgerechnet jetzt, wo er sich doch viel lieber abgelenkt hätte von dieser Ruby Sache.

Ruby - bei Danny - nachmittags

Ihr Arbeitstag verlief soweit ganz normal. Nach Feierabend nahm sie den Stadtbus und lief das übrige kleine Stück zu Dannys Zuhause. Im Haus angekommen zog sie erstmal die Schuhe aus. "Hallo! Jemand da?", erkundigte sie sich direkt aus dem Flur hinaus. War so still hier.

Kaya, zu Hause, nachmittags

"Hi", rief Kaya zurück. Sie saß im Esszimmer und machte ihre Hausaufgaben. "Schön, dass du wieder da bist. Kochen wir heute wieder zusammen?", fragte Kaya und klappte jetzt ihren Hefter zu.

Ruby - bei Danny - nachmittags

Sie stellte ihre Tasche vor dem Treppenaufgang ab und ging ins Esszimmer, wo die Stimme herkam. "Na du! Fleißig wie man's von dir gewohnt ist", kommentierte sie, als sie sah, dass Kaya brav mit Hausaufgaben machen beschäftigt war. Sie tätschelte ihr anerkennend die Schulter. "Von mir aus gerne", beantwortete sie Kayas Frage. "Wo ist Danny?"